Auch nach dem tödlichen Auto-Anschlag in München vor zwei Wochen und neuen Drohungen im Internet sieht Innenminister Joachim Herrmann (CSU) keinen Anlass, grundsätzlich auf Faschingsveranstaltungen zu verzichten.
„Die bayerischen Sicherheitsbehörden kennen diese Drohung, die von der „Medienstelle” des sogenannten Islamischen Staates ausgeht. Wir haben keinerlei konkrete Hinweise auf eventuelle Anschlagspläne“, sagt Herrmann. „Die Drohung reiht sich ein in die bisherige Propaganda des sogenannten Islamischen Staates. Die Bevölkerung in Deutschland soll dadurch gezielt verunsichert und terrorisiert werden.“
Die Sicherheitsbehörden seien höchst wachsam. Jedem Hinweis werde akribisch nachgegangen. Aber: „Wir dürfen uns von Terroristen nicht unser Leben hier in Deutschland kaputt machen lassen. Unsere Sicherheitsbehörden setzen alles daran, dass wir sicher leben und unsere Freiheit genießen können.“
Was die Sicherheit von Faschingsumzügen betreffe, würden vorhandene Sicherheitskonzepte nochmals gründlich überprüft und - wenn erforderlich - angepasst. Die Polizei werde verstärkt Präsenz zeigen, auch geschlossene Einheiten der Bereitschaftspolizei seien im Einsatz.
Falls zusätzliche Schutzmaßnahmen über die Verantwortung des Veranstalters hinaus nötig seien, würden diese von den Behörden umgesetzt. „Ich glaube aber, dass es richtig ist, das wir nicht einfach Veranstaltungen absagen. Es gibt derzeit keine Veranlassung, Faschingsveranstaltungen aus Sorgen um die Sicherheitslage nicht zu besuchen.“
Am Vortag war der Nürnberger Faschingszug für Kinder am Rosenmontag abgesagt worden. Zahlreiche Einrichtungen hatten wegen ihres beeinträchtigten Sicherheitsgefühls ihre Teilnahme abgesagt. Auch Mitarbeitende, Helferinnen und Helfer sowie Eltern hätten Bedenken geäußert. Zuvor hatten Islamisten in sozialen Netzwerken zu Anschlägen an verschiedenen Zielen in Deutschland und auch in Nürnberg aufgerufen.
In München hatte am 13. Februar ein 24-jähriger Afghane ein Auto in einen Demonstrationszug gesteuert. Dutzende Menschen wurden verletzt. Eine Mutter und ihre kleine Tochter starben.
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