Bei der Demontage des elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim müssen gut 20.000 Tonnen radioaktive Abfälle entsorgt werden. Das macht einen Anteil von rund fünf Prozent des gesamten Materials von 405.000 Tonnen aus, wie aus amtlichen Unterlagen für den Abbau hervorgeht. Bürgerinnen und Bürger können die Dokumente in Freiburg und zwei weiteren Orten Südbadens bis zum 30. April bei einsehen und kommentieren, wie das Stuttgarter Umweltministerium am Montag mitteilte.
Der größere Teil der radioaktiven Abfälle sei sehr schwach belastet, berichtete das Ministerium. Die radioaktiven Abfälle sollen den Unterlagen zufolge in Ostfrankreich gelagert werden.
Das Atomkraftwerk Fessenheim südöstlich von Colmar unweit der Grenze zu Deutschland wurde 2020 nach 42 Betriebsjahren stillgelegt. Die Brennelemente wurden inzwischen entfernt. An der alten Anlage hatte es wegen befürchteter Sicherheitsrisiken jahrelang Kritik aus Deutschland gegeben.
Der sogenannte Rückbau soll nach früheren Angaben voraussichtlich 2026 beginnen. Dafür ist noch ein Stilllegungsdekret der französischen Regierung nötig. „Die im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eingebrachte Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern wie auch die Stellungnahmen von Behörden werden in dem Verfahren berücksichtigt“, teilte das Ministerium mit. Auch das Land Baden-Württemberg wolle sich äußern.
Aus den Unterlagen geht hervor, dass der französische Stromkonzern EDF seine Pläne für eine Verwertungsanlage für schwach radioaktiv belasteten Schrott in Fessenheim weiter vorantreibt. EDF will die Verwertungsanlage („Technocentre“) auf einem bisher ungenutzten Areal 2031 in Betrieb nehmen. Bei dem Projekt ist den Angaben zufolge auch das französische Atomunternehmen Orano im Boot. Das Technocentre wird auf beiden Seiten des Rheins von Umweltschützern kritisiert, denn sie befürchten Radioaktivität in wiederverwerteten Metallen. Der Schrott soll aus Atomanlagen kommen. Frankreich setzt im Gegensatz zu Deutschland auf die Atomkraft - und will damit auch Klimaschutzziele erreichen.
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