Das Schiff „Open Arms“ mit rund 200 Tonnen Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen hat nach Angaben von Aktivisten am Freitag sein Ziel erreicht. Das Entladen an der Küste von Gaza habe bereits begonnen, teilte die an der Mission beteiligte Organisation „World Central Kitchen“ (WCK) auf X, vormals Twitter, mit. Der Schlepper war am Dienstag im zyprischen Hafen Larnaka in See gestochen. Er führt eine Plattform mit sich, auf der 200 Tonnen Hilfsgüter gestapelt sind.
Die Lebensmittel würden für 37 Millionen Mahlzeiten reichen, schrieb WCK-Chef José Andrés auf X. „Bis jetzt wurden zwei Paletten von der Plattform entladen. Aber es gibt noch mehr zu tun in den nächsten paar Stunden“, fügte er hinzu.
Die Mission der „Open Arms“ gilt als Pilotprojekt für die Verbesserung der Versorgung von mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen, denen es Hilfsorganisationen zufolge derzeit an praktisch allem fehlt.
Das Schiff benutzt die Route entlang eines geplanten Hilfskorridors, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis am Freitag vor einer Woche in Larnaka angekündigt hatten. Unabhängig davon planen die USA einen maritimen Korridor nach Gaza, für den das US-Militär ein Schwimmdock nahe der Gaza-Küste anlegen soll.
Die deutsche Luftwaffe hat ein erstes Transportflugzeug für den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen nach Jordanien verlegt. „Die erste Maschine ist gut in Jordanien gelandet. Wir laden das mitgebrachte Material aus und bereiten uns auf die kommenden Flüge vor“, schrieb die Luftwaffe am Donnerstagabend auf der Plattform X und setzte hinzu „Air Drop for Gaza“ (dt.: Luftabwurf für Gaza).
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am Mittwoch grünes Licht für den Auftrag gegeben. Die Hilfsgüter sollen in Jordanien eingeladen werden und die Abwürfe noch in dieser Woche beginnen. Die Bundeswehr stellt dafür zwei C-130-Transportflugzeuge Hercules bereit, die jeweils bis zu 18 Tonnen Last transportieren könnten.
Hilfsorganisationen zufolge ist die Lage der Menschen im Gazastreifen zunehmend verzweifelt. Nach UN-Angaben droht eine Hungerkrise, wenn die Hilfslieferungen per Lastwagen nicht ausgeweitet werden. In dem Küstenstreifen zwischen Israel und Ägypten leben rund 2,2 Millionen Palästinenser. Aus vielen Ländern gibt es inzwischen Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs. Die Bundesregierung hatte bereits an Israel appelliert, die humanitäre Situation im Gazastreifen zu verbessern.
Die israelische Armee führt dort Krieg gegen die islamistische Terrororganisation Hamas und verbündete Gruppen, nachdem diese in Israel die schlimmsten Massaker in der Geschichte des Landes verübt und mehr als 1200 Menschen ermordet hatten. Bei den israelischen Luft- und Bodenangriffen sollen nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde mehr als 30.000 Menschen umgekommen sein, das Gebiet ist schwer zerstört, Hunderttausende sind dort auf der Flucht.
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