Amokläufer flieht bei Ausgang aus Psychiatrie - Haftbefehl | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 18.08.2025 13:20, aktualisiert am 18.08.2025 22:11

Amokläufer flieht bei Ausgang aus Psychiatrie - Haftbefehl

Die Klinik informierte die Polizei in der Nacht auf Sonntag darüber, dass der Mann von einem genehmigten Ausgang nicht zurückgekehrt sei. (Symbolbild) (Foto: Lino Mirgeler/dpa)
Die Klinik informierte die Polizei in der Nacht auf Sonntag darüber, dass der Mann von einem genehmigten Ausgang nicht zurückgekehrt sei. (Symbolbild) (Foto: Lino Mirgeler/dpa)
Die Klinik informierte die Polizei in der Nacht auf Sonntag darüber, dass der Mann von einem genehmigten Ausgang nicht zurückgekehrt sei. (Symbolbild) (Foto: Lino Mirgeler/dpa)

Die Polizei in Mittelfranken fahndet nach einem Straftäter aus der forensischen Psychiatrie in Erlangen. Der Mann war nach einem genehmigten Ausgang am Samstag nicht mehr zurückgekommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Ansbach handelt es sich bei dem 34-Jährigen um den Täter des Amoklaufs in einer Ansbacher Schule im Jahr 2009. Zuvor hatte die „Bild“ darüber berichtet.

Von dem Mann geht nach Einschätzung der behandelnden Klinik aktuell keine Gefahr für die Öffentlichkeit aus, wie eine Sprecherin der Bezirkskliniken Mittelfranken mitteilte. Der Mann war demnach am Samstag alleine bei einem genehmigten Ausgang. Als er nicht zurückkehrte, informierte die Klinik in der Nacht auf Sonntag die Polizei.

Bundesweiter Haftbefehl 

Die Staatsanwaltschaft hat laut einem Sprecher einen Vollstreckungshaftbefehl gegen den Mann ausgeschrieben und einen europaweiten Haftbefehl beantragt. Zuvor hatte die Polizei bereits das nähere Umfeld des Mannes und mehrere Adressen überprüft. Dort habe man den Mann aber nicht angetroffen, sagte ein Polizeisprecher. Es gebe aufgrund der Einschätzung der Klinik derzeit keine größere Suche nach ihm.

Die Kliniksprecherin teilte zudem mit, Tagesausgänge seien Teil der Therapie des Mannes und hätten seit Beginn des Jahres regelmäßig stattgefunden, „stets ohne Vorkommnisse und Beanstandungen“. Laut Staatsanwaltschaft wurde zuletzt am 4. Juli dieses Jahres durch die zuständige Strafvollstreckungskammer die weitere Unterbringung des Mannes angeordnet. 

Staatsanwaltschaft: Neue Risikobewertung vornehmen

Sobald der 34-Jährige gefasst wird, muss er laut Staatsanwaltschaft damit rechnen, dass alle Lockerungsstufen zurückgenommen werden. Im folgenden therapeutischen Aufarbeitungsprozess werde eine neue Risikobewertung vorgenommen, teilte der Sprecher mit. Er fügte hinzu, dass der Missbrauch des gewährten Klinikausgangs als solcher nicht strafbar sei. Es gelte aber zu prüfen, ob es im Rahmen der Flucht zu Straftaten gekommen sei.

Der Mann hatte im September 2009 bei einem Amoklauf in einer Schule in Ansbach neun Mitschüler und einen Lehrer verletzt. Der damals 18-Jährige war mit einem Beil, Messern und Molotow-Cocktails bewaffnet in die Schule gekommen. 2010 war er wegen versuchten Mordes in 47 Fällen zu neun Jahren Jugendhaft verurteilt worden. Eine Jugendkammer hatte zudem die unbefristete Unterbringung in einer Psychiatrie angeordnet.

© dpa-infocom, dpa:250818-930-925652/3


Von dpa
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