Der weltgrößte Chemiekonzern BASF treibt sein Sparprogramm voran und blickt mit gedämpfter Zuversicht auf das Jahr 2025. „Der Preisdruck nimmt ein wenig ab. Wir richten den Blick nach oben“, sagte Finanzvorstand Dirk Elvermann in einer Telefonkonferenz. Das Management des Ludwigshafener Dax-Konzerns schaue daher verhalten optimistisch auf die Geschäfte im nächsten Jahr. Damit das gelingt, müsse der Chemieriese aber auch seine Hausaufgaben machen, betonte Elvermann mit Blick auf den Konzernumbau und die milliardenschweren Sparpläne.
„Wir sind auf gutem Weg, die angestrebten Kosteneinsparungen von jährlich 2,1 Milliarden Euro bis Ende 2026 zu erzielen“, berichtete der Finanzvorstand. Die im Februar vergangenen Jahres angekündigten Programme befänden sich mitten in der Umsetzung. Bis Ende September des laufenden Jahres habe das Unternehmen bereits fortlaufende Kosteneinsparungen von rund 800 Millionen Euro erreicht. Die Einmalkosten dafür betragen nach Angaben von Elvermann rund 500 Millionen Euro.
Der Chemiekonzern erwarte bis zum Ende dieses Jahres fortlaufende Kosteneinsparungen von jährlich mehr als 800 Millionen Euro und damit verbundene Einmalkosten von voraussichtlich rund 550 Millionen Euro, kündigte der Finanzvorstand an. Auch beim in diesem Jahr gestarteten Programm zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Ludwigshafen komme BASF voran. Die Einheiten am größten Unternehmensstandort seien jüngst darüber informiert, welchen Beitrag sie jeweils bis Ende 2026 leisten müssen.
Details dazu und wie viele Mitarbeiter aufgrund der Kosteneinspar- und Konzernumbaupläne gestrichen werden, nannten Elvermann und BASF-Chef Markus Kamieth nicht. Im Stammwerk sollen zusätzlich zu dem seit zwei Jahren laufenden Sparprogramm bis Ende 2026 jährlich Kosten von einer Milliarde Euro gespart werden. Da etwa 80 Prozent dieser Summe Fixkosten sein sollen, werde das auch über Stellenstreichungen gehen, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Grundsätzlich müsse aber jeder Stein in Ludwigshafen umgedreht werden, um das Ziel zu erreichen.
Das Management des Dax-Konzerns hatte die Verschlankung am Stammsitz damit begründet, dass von den rund 160 Anlagen in Ludwigshafen 78 Prozent wettbewerbsfähig seien. Bei 22 Prozent der Anlagen bestehe jedoch das Risiko, dass das nicht mehr so sei. Die Stilllegung von Chemieanlagen und ein Jobabbau wurden deshalb nicht ausgeschlossen. Weltweit hat BASF rund 112.000 Beschäftigte.
Im dritten Quartal verharrte der Umsatz des Chemieriesen mit 15,7 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn legte um fünf Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 287 Millionen Euro - nach einem Verlust von 249 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Für das laufende Jahr schraubte der Vorstand seine Erwartungen nach unten: Derzeit werde für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten das untere Ende der prognostizierten Bandbreite von 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro erwartet.
Vorstandschef Kamieth begründete die Erwartung unter anderem mit der weltweit schwierigen Lage der Autoindustrie. Die Vorzeichen in der Branche ständen derzeit nicht positiv. Lediglich in Asien gebe es in der Branche ein leichtes Wachstum, das liege aber unter den ursprünglichen Erwartungen.
BASF halte sich wegen einer schwachen Nachfrage nach E-Autos mit Investitionen in sein Batteriegeschäft zurück. Für das Geschäft in China bleibe er aber mittel- und langfristig optimistisch. Rund 15 bis 20 Prozent des Gesamtumsatzes der des Chemiekonzerns stehe im Zusammenhang mit dem Automobil, erklärte der BASF-Chef.
Der Sparpläne der Ludwigshafener bekommen auch die Aktionäre des Dax-Konzerns zu spüren: Seine Hauptversammlung will das Chemieunternehmen im nächsten Jahr ausschließlich virtuell abhalten. Das sei aber noch keine Grundsatzentscheidung für die nächsten Jahre, betonte der BASF-Chef. Nach dem virtuellen Aktionärstreffen sollen die Abläufe analysiert und dann über die künftige Organisation der Hauptversammlung entschieden werden.
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