Bergretter haben wegen erheblicher Lawinengefahr zehn Menschen von einer Hütte in den Allgäuer Alpen evakuiert. Eine Person erlitt einen medizinischen Notfall, nachdem sich ihre Gruppe trotz Warnung entschieden hatte, auf der Hütte zu bleiben, wie die Bergwacht auf Facebook mitteilte. Zuvor hatten die „Allgäuer Zeitung“ und das Nachrichtenportal „schwäbische.de“ über den Vorfall berichtet.
Laut Bergwacht waren zunächst sieben Schneeschuhwanderer am Donnerstag zu der Hütte bei Bad Hindelang (Kreis Oberallgäu) aufgestiegen. Durch Schneefall und Wind hatte sich über Nacht die Lawinengefahr jedoch auf Stufe 3 von 5 erhöht. Die Bergwacht schätzte den Abstieg daher als zu riskant ein und die Gruppe musste in der Hütte ausharren. Als sich die Lawinengefahr auch im Laufe des Samstags kaum verringert hatte, wurden sechs Gruppenmitglieder per Polizeihubschrauber von der Hütte evakuiert, eine weitere Person hatte sich auf eigene Faust auf den Abstieg gemacht.
Während der Rettungsaktion seien vier weitere Wanderer an der Hütte eingetroffen. Entgegen der Warnung der Einsatzkräfte und trotz Wetterverschlechterung hätte sich die Gruppe entschieden, auf der Hütte zu bleiben. Am Sonntagvormittag schlug die Gruppe dann Alarm: Ein Mitglied hatte den Angaben nach über Nacht schwere Bauchschmerzen bekommen und brauchte ärztliche Hilfe.
Ein Rettungsversuch per Hubschrauber schlug fehl - der Wind war zu stark. Zwei Bergretter und ein Notarzt machten sich „nach intensiver Risikoabwägung“ schließlich mit Tourenski auf den Weg zur Hütte. Nachdem der Patient stabilisiert wurde, brachten die Retter ihn in eine tiefere, windgeschützte Lage. Von dort konnte ihn dann ein Hubschrauber ins Krankenhaus bringen. Auch die zurückgebliebenen drei Wanderer konnten bei kurzem Abflauen des Windes per Hubschrauber aus der Hütte geholt werden.
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