Die EZB-Bankenaufsicht steht demnächst unter deutscher Führung: Claudia Buch, bisher Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, ist vom 1. Januar 2024 an Chefin des „Single Supervisory Mechanism“ (SSM) bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und damit oberste Bankenaufseherin für den Euroraum.
Die EZB-Bankenaufsicht war 2014 als Lehre aus der Banken- und Finanzkrise geschaffen worden. Aktuell überwacht die EZB-Bankenaufsicht 109 Banken im Euroraum direkt, die für 82 Prozent des Bankenmarktes im Währungsraum stehen. Ziel ist, mit einheitlichen Regeln für die größten Geldhäuser im Euroraum für mehr Stabilität im Finanzsystem zu sorgen.
Sie wolle dazu beitragen, dass „der Bankensektor resilient bleibt und den Bürgerinnen und Bürgern Europas dient“, hatte Buch nach ihrer Berufung gesagt. Buch wird Nachfolgerin des Italieners Andrea Enria, der die EZB-Bankenaufsicht über die führenden Geldhäuser im Euroraum seit dem 1. Januar 2019 führt. Die Amtszeit an der Spitze des sogenannten Supervisory Boards ist auf fünf Jahre begrenzt und kann nicht verlängert werden.
Vor ihrer Berufung in den Bundesbank-Vorstand zum 1. Mai 2014 war Buch Leiterin des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und viele Jahre als „Wirtschaftsweise“ im Beratungsgremium der Bundesregierung. Bei der Bundesbank war die aus Paderborn stammende Ökonomin unter anderem für die Finanzaufsicht zuständig.
Neben Buch verliert die Bundesbank Ende 2023 ein weiteres Vorstandsmitglied: Joachim Wuermeling hatte im März angekündigt, seinen Posten zum Jahresende vorzeitig aufzugeben. Eine weitere Stelle in dem eigentlich sechsköpfigen Führungsgremium der Bundesbank ist derzeit vakant.
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