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Veröffentlicht am 04.11.2025 14:14

Chipmangel trifft Bosch in Ansbach: Kurzarbeit für Hunderte Beschäftigte

Wegen fehlender Chips droht beim Autozulieferer Bosch in zwei deutschen Werken Kurzarbeit. „Derzeit priorisieren wir alles, um unsere Kunden zu bedienen und Produktionseinschränkungen zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten“, teilte ein Bosch-Sprecher mit. Derzeit komme es in Ansbach und Salzgitter wegen der Unterversorgung von Bauteilen für elektronische Komponenten dennoch zu Produktionsbeeinträchtigungen. 

Bis zu 650 Mitarbeitende in Ansbach betroffen

Um darauf flexibel reagieren zu können, hat das Unternehmen daher bei der Arbeitsagentur für die zwei Standorte Kurzarbeit beantragt. Das bestätigte der Sprecher. In Salzgitter könne man diese Regelung bei Bedarf für etwa 300 bis 400 der insgesamt rund 1300 Mitarbeiter nutzen. Am Standort in Ansbach könnten in der Spitze etwa 650 der rund 2500 Beschäftigten betroffen sein. Über die Maßnahmen in Salzgitter hatte zuvor der NDR berichtet. 

In welchem Umfang der weltgrößte Zulieferer aus Gerlingen bei Stuttgart in den kommenden Wochen von dem „bewährten Instrument“ Gebrauch machen will, ergibt sich demnach „aus produktionstechnischen Planungen und der weiteren Entwicklung der Engpasssituation bei Elektronikbauteilen“. Bosch produziert an beiden Standorten elektronische Steuergeräte. 

Der Automobilzulieferer Bosch plant in Deutschland einen drastischen Jobabbau. (Archivbild: Bernd Weißbrod/dpa)

Kahlschlag bei Bosch: 13.000 Stellen fallen weg – schützt Ansbach ein Vertrag?

Boschs bisherige Abbaupläne reichen offenbar nicht, der Zulieferer will die Kosten noch stärker senken. Einen Standort in Deutschland trifft es knüppeldick.

Als Ursache werden Lieferprobleme bei Nexperia genannt

Hintergrund sind Lieferprobleme beim Chip-Hersteller Nexperia, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die von einer chinesischen Konzernmutter geführte Firma übernommen hatte. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Chips für die Autoindustrie. 

„Unsere Expertenteams stehen im engen Austausch mit Nexperia, einem unserer Lieferanten für Elektronikbauteile, sowie mit betroffenen Kunden und anderen Lieferanten und Vorlieferanten“, sagte der Unternehmenssprecher. „Die aktuelle Situation stellt auch uns weiterhin vor große Herausforderungen“. Um die Einschränkungen in der Produktion gering zu halten, greift Bosch demnach auch auf alternative Lieferquellen zurück. 

Dass das Werk in Ansbach unmittelbar von der Chipkrise betroffen ist, bestätigt auch Jan Körper, der für Westmittelfranken zuständige IG-Metall-Sekretär. „Es kommt unmittelbar zu Engpässen und diese können nur über Kurzarbeit gelöst werden”, sagt er.

Wegen des akuten Notfalls habe die IG Metall zugestimmt, dass von der ursprünglichen Ankündigungsfrist für Kurzarbeit von 21 Tagen abgewichen werden kann und die Maßnahme „sofort und schnell” umgesetzt werden kann, äußert sich Jan Körper.

Auch portugiesisches Bosch-Werk betroffen 

Die Engpässe haben neben deutschen Standorten auch Folgen für das Bosch-Werk im portugiesischen Braga. Dort sind etwa 2500 der insgesamt rund 3300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zeitweiligen Arbeitszeitanpassungen oder Freistellungen betroffen. Wie lange Bosch davon Gebrauch machen wird, ergibt sich demnach ebenfalls aus der weiteren Entwicklung des Engpasses.

Im Bosch-Werk in Ansbach müssen sich zahlreiche Mitarbeitende auf Kurzarbeit einstellen. (Foto: Bosch)
Im Bosch-Werk in Ansbach müssen sich zahlreiche Mitarbeitende auf Kurzarbeit einstellen. (Foto: Bosch)
Im Bosch-Werk in Ansbach müssen sich zahlreiche Mitarbeitende auf Kurzarbeit einstellen. (Foto: Bosch)

Von dpa und Daniela Ramsauer
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