Nico Denz hat mit einer Energieleistung seinen zweiten Etappensieg beim 106. Giro d'Italia geholt. Der 29-Jährige gewann auf der 14. Etappe nach 194 Kilometern von Sierre nach Cassano Magnago den Sprint einer Ausreißergruppe hauchdünn vor dem Kanadier Derek Gee.
Denz hatte erst am Donnerstag die zwölfte Etappe in Rivoli - ebenfalls als Ausreißer - gewonnen. Insgesamt war es schon der dritte deutsche Tagessieg bei der diesjährigen Italien-Rundfahrt.
„Das ist verrückt. Ich verstehe im Moment gar nicht, was passiert. Das muss ein Traum sein“, sagte Denz nach seinem erneuten Coup: „Ich bin Alles oder Nichts gegangen. Ich wollte nicht Vierter werden.“ Denz fuhr dabei auf den letzten beiden Kilometern fast alleine einen Rückstand von 14 Sekunden auf die drei Führenden zu, ehe er dann im Sprint auch noch das größte Stehvermögen hatte.
Die Anwärter auf den Gesamtsieg um den früheren Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas und dem deutschen Hoffnungsträger Lennard Kämna ließen es dagegen gemächlich angehen und erreichten mit mehr als 21 Minuten Rückstand das Ziel. Damit übernahm der Franzose Bruno Armirail, der zu den Ausreißern gehörte, das Rosa Trikot.
Thomas dürfte der Führungswechsel ganz gelegen kommen, damit muss sein Ineos-Team weniger Führungsarbeit leisten. Spätestens auf den schweren Bergetappen dürfte Armirail das Maglia Rosa wieder verlieren. Ansonsten änderte sich an den Abständen unter den Favoriten nichts.
Am Sonntag wird der Giro mit der 15. Etappe von Seregno nach Bergamo über 195 Kilometer fortgesetzt. Dabei warten drei Bergwertungen der zweiten und ein Anstieg der ersten Kategorie auf die Fahrer.
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