DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat die Rassismusvorfälle bei den Pokalspielen in Leipzig und Potsdam verurteilt. „Rassismus und Diskriminierung, Hass und Ausgrenzung haben im Fußball keinen Platz. Wir stehen für Vielfalt und Respekt. Und an der Seite der Betroffenen sowie derjenigen, die sich für unsere Werte einsetzen“, sagte der Spitzenfunktionär in einer Mitteilung auf der Homepage des Verbandes.
Neuendorf verwies darauf, dass der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes Ermittlungen eingeleitet habe und der DFB sich seit Jahren mit zahlreichen Initiativen gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball und in der Gesellschaft engagiere. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte die Vorfälle zuvor scharf verurteilt. Vom DFB und der deutschen Polizei erwartet der Chef des Weltverbandes nun Aufklärung und eine Bestrafung der Täter.
Bei der Erstrunden-Partie von Lok Leipzig gegen den FC Schalke 04 (0:1 n.V.) hatte Gästespieler Christopher Antwi-Adjei dem Schiedsrichter eine rassistische Beleidigung von der Tribüne gegen ihn kenntlich gemacht. Schiedsrichter Max Burda unterbrach die Partie beim Stand von 0:0 für wenige Minuten. Antwi-Adjei berichtete nach dem Spiel, dass von der Tribüne das „N-Wort“ gerufen wurde. Mit dem Begriff „N-Wort“ wird heute eine früher gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben.
Nach einem Hinweis durch den Stadionsprecher, dass diskriminierende Rufe zu unterlassen seien, wurde die Begegnung fortgesetzt. Der Schalke-Profi wurde bei Ballkontakten anschließend von vielen Leipziger Zuschauern ausgepfiffen. Antwi-Adjei hat mittlerweile Anzeige erstattet und die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Die Leipziger Polizei registrierte insgesamt 17 Straftaten bei dem Spiel, darunter mehrere Körperverletzungsdelikte sowie Sachbeschädigungen. Hinsichtlich des Grunds für die Spielunterbrechung hat die Behörde Ermittlungen wegen Beleidigung aufgenommen.
Anders reagierten Fans im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion nach einer Beleidigung eines Profis des 1. FC Kaiserslautern im Pokalspiel bei RSV Eintracht Stahnsdorf (7:0). Durch ein schnelles Eingreifen von Zuschauern und Sicherheitsdiensten konnte der Täter ermittelt werden. Beide Fanlager skandierten „Nazis raus“.
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