Mit 94 Jahren zeigt Clint Eastwood noch einmal sein ganzes Können als Regisseur: Packend erzählt er die Geschichte eines werdenden Vaters (Nicholas Hoult) als Geschworener in einem Mordprozess. Er muss über Schuld oder Unschuld eines möglichen Mörders entscheiden. Doch es sieht ganz danach aus, als wäre er selbst unwissentlich der Täter. Die Zerrissenheit des Mannes zwischen Moral und Unmoral wird zu einem konturenscharfen Spiegel der bürgerlichen Gesellschaft.
Mit dem Drama „Der schlimmste Mensch der Welt“ avancierte Renate Reinsve zum Schauspiel-Star. Nun ist die Norwegerin in „Armand“ zu sehen - dem Debütspielfilm von Halfdan Ullmann Tøndel. Dieser ist Enkel von Regie-Legende Ingmar Bergman und Schauspielerin Liv Ullmann. „Armand“ erzählt von einem Konflikt zwischen den Eltern zweier Schuljungen. Bei den Filmfestspielen in Cannes gewann „Armand“ den Preis Caméra d’Or. Für die Oscars geht das Werk ins Rennen um eine Nominierung für den besten internationalen Film.
Vor einhundert Jahren erschienen, aber immer noch aktuell: Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“. Der deutsche Regisseur Florian Frerichs hat die einst als Skandal gehandelte Story um einen Mann im Banne unkontrollierbarer sexueller Gelüste ins heutige Berlin verlegt. Das funktioniert überraschend gut. Dafür sorgt vor allem die Präsenz von Hauptdarsteller Nikolai Kinski. Wirkungsvoll hält er die Figur in der Schwebe zwischen Gut und Böse.
Gerade hat Kieran Culkin für seine Rolle in „A Real Pain“ den Golden Globe als bester Nebendarsteller gewonnen. Auch bei den Oscars dürfte der Film von Jesse Eisenberg eine Rolle spielen. Eisenberg und Culkin verkörpern in dem Drama zwei ungleiche Cousins, die nach Polen reisen, um mehr über das Leben ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter zu erfahren. „Der Roadtrip, der als Reise in die Vergangenheit gedacht war, konfrontiert die beiden mit der Gegenwart, in der sie ihre Beziehung zueinander und ihre Familiengeschichte hinterfragen“, heißt es in der Ankündigung.
Der Alltag Ausgebeuteter – das ist das Thema des Spielfilms „La Cocina“ vom mexikanischen Regisseur Alonso Ruizpalacios mit US-Schauspielerin Rooney Mara in einer Hauptrolle. In einem in Schwarz-Weiß gehaltenen Kaleidoskop von Momentaufnahmen beobachtet er die Arbeit eines riesigen Küchenteams in einem New Yorker Restaurant. Hier gilt: Fressen oder gefressen werden. Episoden um verschwundenes Geld, die schwangere Kellnerin Julia (Mara) und ihren Liebhaber, den illegal in den USA lebenden mexikanischen Koch Pedro (Raúl Briones), setzen dramatische Schwerpunkte.
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