Die Toten Hosen sind mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt worden. „Die Toten Hosen waren immer laut und sie sind laut. Sie sind laute Stimmen für Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Antisemitismus und gegen rechtsextreme Gewalt“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bei der Verleihung der höchsten Auszeichnung des Landes in Düsseldorf.
Nicht nur ihre Musik bewege und begeistere seit mehr als 40 Jahren Millionen von Menschen über Generationen und alle sozialen Unterschiede hinweg. Die Band engagiere sich mit ihrer Musik, mit Worten und genauso mit Taten. „Sie gehören schon heute zum kulturellen Erbe und vertreten viele Werte, die auch für Nordrhein-Westfalen wichtig sind“, sagte Wüst.
Schon seit vielen Jahren liegt der Band um Andreas Frege (Campino), Andreas von Holst (Kuddel), Michael Breitkopf (Breiti), Andreas Meurer (Andi) und Stephen George Ritchie (Vom) neben der Musik der Einsatz für Menschen in Armut und schwierigen sozialen Lagen am Herzen. Sie engagiert sich in der Entwicklungs- und Flüchtlingshilfe ebenso wie in der Obdachlosenhilfe.
„Wir freuen uns über diese Auszeichnung. Wir wissen nicht, wie wir zu dieser Ehre kommen, aber wir verstehen das als Handreichung aus der bürgerlichen Mitte“, sagte Hosen-Frontmann Campino. „Wir sehen uns hier als Projektionsfläche, stellvertretend für viele, die sich hier in der Gesellschaft einbringen und vielleicht nicht so gesehen werden, aber diesen Preis allemal genauso verdient hätten.“
Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro wolle die Band daher an Leute weitergeben, „die um jeden Penny kämpfen“, darunter an ein Frauenhaus und ein Kinderzentrum in Düsseldorf. „Es ist wild. Wir sind wirklich gerührt, dass man an uns gedacht hat, es ist wie beim Fußball. Auch ein dreckiger Sieg bringt drei Punkte. Wir fragen nicht, wie es zustande gekommen ist“, sagte Campino.
Die Laudatio hielt auf Wunsch der Toten Hosen der Regisseur Wim Wenders, der seit vielen Jahren mit der Punkrockband befreundet ist. „Von Beginn an bis heute waren sie engagierte Streiter, die sich einmischten und nie ein Blatt vor den Mund nahmen, wo sie die Welt nicht in Ordnung fanden“, sagte Wenders in seiner Laudatio. „Die Hosen wirken seit 1982 Diskrepanzen überbrückend. Sie waren sich nie zu schade, sich einzumischen und haben sich für unsere Demokratie verdient gemacht.“
Der Staatspreis wurde 1986 gestiftet. Er wird seitdem an Persönlichkeiten verliehen, die herausragende Leistungen erbracht haben und NRW durch Werdegang und Wirken verbunden sind. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der mehrfache Formel 1-Weltmeister Michael Schumacher, der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer, Circus-Roncalli-Gründer Bernhard Paul und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer. Vergangenes Jahr hatte die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Staatspreis bekommen.
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