Vor dem Zehn-Millionen-Dollar-Spiel für Borussia Dortmund ist Sportdirektor Sebastian Kehl ganz entspannt. Was soll in der Gluthitze von Cincinnati am Mittwoch (21.00 Uhr/Pro7 und DAZN) gegen die bereits gescheiterten Südkoreaner von Ulsan HD auch schon schiefgehen?
„Wir sind mit vier Punkten in einer richtig guten Ausgangsposition und haben alle Möglichkeiten, es am Mittwoch zum Weiterkommen zu bringen und davon bin ich fest überzeugt“, sagte Kehl vor dem letzten Gruppenspiel gegen den noch punktlosen Tabellenletzten.
Um den fest eingeplanten Achtelfinaleinzug perfekt zu machen, benötigen die Dortmunder nur einen Zähler, um auf Nummer sicher zu gehen. Doch Kehl fordert gegen den Underdog mehr: Einen Sieg als Fingerzeig und fürs Konto. „Wir wollen drei Punkte mitnehmen. Das bringt ein bisschen Selbstvertrauen und auch ein klein bisschen mehr Geld. Das hilft in allen Bereichen“, sagte Kehl vor dem wahrscheinlichen Zahltag.
30 Millionen US-Dollar hat der Bundesliga-Vierte inklusive Startgeld bislang eingenommen. Mit einem Sieg gegen Ulsan würde diese Summe auf knapp 40 Millionen US-Dollar anwachsen. Für jeden Sieg in der Vorrunde gibt es von der FIFA zwei Millionen und für das Erreichen des Achtelfinals noch mal 7,5 Millionen Dollar. Dass ein Sieg gegen Ulsan auch die Chancen auf den Gruppensieg erhöhen würde, ist Kehl hingegen mehr oder weniger egal.
„Jeder Spieler will gewinnen und da wir die Konstellation in der anderen Gruppe eh nicht kennen, spielt das keine Rolle“, sagte der 45-Jährige. Denn der Gegner für das wahrscheinliche Achtelfinale wird erst am frühen Donnerstagmorgen deutscher Zeit ermittelt: River Plate, Inter Mailand oder CF Monterrey aus Mexiko.
„Ob es zum Gruppensieg reicht, wird man dann eh erst sehen. Aber wir spielen auf Sieg und wollen uns immer mehr in dieses Turnier herein arbeiten“, sagte Kehl. Und da besteht beim letzten Punkt definitiv noch Nachholbedarf. Denn dass der BVB im zweiten Gruppenspiel gegen Mamelodi Sundowns aus Südafrika trotz einer 4:1-Führung beim 4:3 (3:1) am Ende noch zittern musste, wirkte bei den Dortmundern noch nach.
„Ich habe mir da schon mehr erwartet. Wir haben zu langsam und zu ungenau gespielt“, sagte Trainer Kovac rückblickend zu seinem eigentlichen Prunkstück, der Defensive. Seine Umstellung auf eine Dreierkette hatte im Frühjahr mehr Stabilität gegeben und war die Grundlage für die Bundesliga-Aufholjagd, die am Ende noch zum Einzug in die Champions League reichte.
In den USA aber wackelt die Abwehr bislang bedenklich. „Wir haben das sehr konsequent besprochen und auch aufgezeigt, wie wir die Dinge besser machen müssen“, sagte Kehl zur Arbeit im Teamcamp in Fort Lauderdale in Florida. „Wir wissen jetzt, worauf es ankommt“, meinte Abwehrspieler Waldemar Anton, der sich gegen die Sundowns mehrere Patzer erlaubte.
„Konzentration ist natürlich ein Faktor“, meinte Anton, der mit seinem Team bislang zweimal um 12.00 Uhr mittags Ortszeit und dabei einmal bei deutlich über 30 Grad spielen musste. „Sich auf diese Bedingungen einzustellen, das hat uns in den ersten Tagen Kraft gekostet hat. Um 12.00 Uhr zu spielen, das kostet Körner. Da kann man sich noch so gut drauf einstellen“, sagte Kehl.
Am Mittwoch wird das Spiel erst um 15.00 Uhr Ortszeit angepfiffen. Allerdings wird es dann noch heißer sein. Rund 37 Grad Celsius sind dann prognostiziert. „Das hat auch nichts mit dem Wetter zu tun. Das müssen wir insgesamt als Mannschaft besser lösen“, meinte Kehl indes in Bezug auf die vielen Patzer zuletzt.
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