„Emilia Pérez“ und Edward Bergers „Konklave“ auf Globe-Kurs | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 03.01.2025 04:28

„Emilia Pérez“ und Edward Bergers „Konklave“ auf Globe-Kurs

Der rote Teppich für die Golden-Globe-Gala ist ausgerollt. (Foto: Richard Shotwell/Invision/AP/dpa)
Der rote Teppich für die Golden-Globe-Gala ist ausgerollt. (Foto: Richard Shotwell/Invision/AP/dpa)
Der rote Teppich für die Golden-Globe-Gala ist ausgerollt. (Foto: Richard Shotwell/Invision/AP/dpa)

Räumt der Musical-Krimi „Emilia Pérez“ über einen mexikanischen Kartellboss, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt, die meisten Trophäen ab? Kann der in Wolfsburg geborene Oscar-Preisträger Edward Berger mit dem Vatikan-Thriller „Konklave“ seinen Siegeszug in Hollywood fortsetzen? Wer flaniert über den roten Teppich, wenn am Sonntagabend (Ortszeit) im kalifornischen Beverly Hills die erste große Gala der Filmpreissaison steigt?

Fest steht: die Verleiher Golden Globes setzen auf eine Nacht mit Starpower. Als Presenter, die auf der Bühne Trophäen austeilen, wurden Promis wie Demi Moore, Sharon Stone, Glenn Close, Salma Hayek, Elton John, Andrew Garfield, Colin Farrell, Michael Keaton und Nicolas Cage eingeladen.

Unter den Nominierten, die zu der 82. Globe-Gala erwartet werden, sind Stars wie Selena Gomez, Ariana Grande, Nicole Kidman, Pamela Anderson, Ralph Fiennes, Adrien Brody, Timothée Chalamet und Daniel Craig. 

Wer sind die Favoriten? 

Die Musikkomödie „Emilia Pérez“ des französischen Starregisseurs Jacques Audiard zieht mit zehn Nominierungen ins Trophäenrennen - und übertrumpft damit noch den Vorjahres-Spitzenreiter „Barbie“, der es 2024 auf neun gebracht hatte. Das Epos „Der Brutalist“ von US-Regisseur Brady Corbet hat sieben Gewinnchancen, gefolgt von „Konklave“ mit sechs Nominierungen. 

Der Vatikan-Thriller von Regisseur Edward Berger ist einer von sechs Kandidaten in der Top-Sparte „Bestes Drama“. Zudem holte der packende Film über Intrigen und Machtkämpfe bei der Kür des neuen Kirchenoberhauptes Nominierungen in den Kategorien Regie (Berger), Hauptdarsteller (Ralph Fiennes), Nebendarstellerin (Isabella Rossellini), Filmmusik (Volker Bertelmann) und für das Drehbuch. 

Edward Berger im Rennen um die Weltkugel

Berger ist damit in Hollywood erneut auf Erfolgskurs. 2023 gewann seine Literaturverfilmung „Im Westen nichts Neues“ vier Oscar-Trophäen - darunter als bester internationaler Film und für die Filmmusik von Volker Bertelmann. Berger wurde in Wolfsburg geboren, lebt hauptsächlich in Berlin und hat über seine Eltern eine österreichische und eine Schweizer Staatsbürgerschaft. 

In die Sparte „Bestes Drama“ schaffte es auch „September 5“ des Schweizer Regisseurs Tim Fehlbaum. In dem Film über das Olympia-Attentat 1972 in München hat Leonie Benesch („Das Lehrerzimmer“) eine starke Rolle als Dolmetscherin. 

Jolie, Kidman, Saldana und Gomez haben Chancen

„Emilia Pérez“ ist einer der Kandidaten in der Top-Sparte „Bestes Musical oder Komödie“. Unter anderem haben Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón, die Nebendarstellerinnen Zoe Saldana und Selena Gomez und Regisseur Audiard Gewinnchancen. In der Sparte „Beste Darstellerin in einem Filmdrama“ sind Schauspielerinnen wie Pamela Anderson („The Last Showgirl“), Angelina Jolie („Maria“), Tilda Swinton („The Room Next Door“) und Nicole Kidman („Babygirl“) nominiert. 

Männerriege mit Fiennes, Craig und Washington

In der Männerriege können neben Ralph Fiennes („Konklave“) Kollegen wie Adrien Brody („Der Brutalist“), Colman Domingo („Sing Sing“), Timothée Chalamet („A Complete Unknown“) und Daniel Craig („Queer“) auf einen Globe hoffen. Der rumänisch-amerikanische Schauspieler Sebastian Stan ist zweifach nominiert: für seine Rolle als der junge Donald Trump in der Filmbiografie „The Apprentice“ und für die schwarze Komödie „A Different Man“. 

Denzel Washington (70) ist mit der 11. Globe-Nominierung in seiner langen Karriere ein Rekordhalter - als schwarzer Darsteller mit den historisch meisten Gewinnchancen. In „Gladiator II“ glänzt er in einer Nebenrolle als der machthungrige Macrinus. 

„Die Saat des heiligen Feigenbaums“

In der Sparte „Bester nicht-englischsprachiger Film“ ist das packende Drama „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ im Rennen. Regisseur ist der nach Deutschland geflohene Iraner Mohammad Rasoulof, der den Film in seiner Heimat heimlich gedreht hatte. Er erzählt von den Auswirkungen der politischen Proteste im Iran auf eine Familie mit zwei Töchtern.

Deutschland reichte den Film auch für die 97. Oscar-Verleihung im März ein. Er wurde hauptsächlich in Deutschland produziert und kann daher für das Land ins Rennen gehen. Unter den weiteren Globen-Nominierten in der Sparte nicht-englischsprachiger Film sind unter anderem „Emilia Pérez“ (Frankreich), das Historiendrama „Vermiglio“ (Italien) und das Drama „All We Imagine as Light“ (Indien). 

Ein weiterer Globe für Hans Zimmer?

Der deutsche Film-Komponist Hans Zimmer (67) ist mit seiner 16. Globe-Nominierung dabei - diesmal mit der Filmmusik für das Science-Fiction-Drama „Dune: Part Two“. Für „Dune“ hatte der gebürtige Frankfurter 2022 seine dritte Trophäe gewonnen, nach „Gladiator“ (2001) und „König der Löwen“ (1995). 

Auch TV-Produktionen spielen eine Rolle 

Die Globes werden in 27 Film- und TV-Sparten verliehen. Im Fernsehbereich führt die Erfolgsserie „The Bear: King of the Kitchen“ mit fünf Nominierungen, gefolgt von der Krimi-Comedy-Serie „Only Murders in the Building“ und der Serien-Literaturverfilmung „Shogun“ mit jeweils vier Gewinnchancen. 

Champagner und Sushi

Die Globe-Verleiher bewerben ihre Trophäenshow gerne als „Hollywoods Party des Jahres“, bei der traditionell reichlich Champagner fließt. Der gefeierte Spitzenkoch Nobu Matsuhisa verköstigt zum zweiten Mal in Folge die Gäste mit Sushi-Delikatessen. Erstmals steht die US-Komikerin Nikki Glaser (40) als Gastgeberin der Gala auf der Bühne. Bei früheren Shows gaben Stars wie Ricky Gervais, Tina Fey und Amy Poehler den Ton an. 

Mehr als 300 Journalisten und Journalistinnen aus aller Welt stimmen über die Preisträger ab. Die Trophäen in Form einer goldfarbenen Weltkugel werden zum Auftakt der Filmpreissaison mitunter als Oscar-Barometer gesehen, doch diese Rechnung geht nicht immer auf. Mit mehr als 10.000 Academy-Mitgliedern stimmen deutlich mehr Juroren über die Oscar-Anwärter ab. Die Nominierungen für Hollywoods höchste Auszeichnung werden am 17. Januar verkündet, die 97. Trophäenshow geht dann am 2. März über die Bühne.

© dpa-infocom, dpa:250103-930-333444/1


Von dpa
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