Ob König oder Bauer. Wenn Robert Arnold eine solche Figur auf die Bühne stellt, sie verkörpert, dann tut er das kraftvoll, klar und entschlossen. Seit 2020 ist er am Theater Ansbach engagiert, spielt und führt Regie. In der nächsten Spielzeit wechselt er die Seiten. Er hatte Lust dazu, sagte er. Er übernimmt die künstlerische Leitung. Was hat er vor?
König und Bauer. Der Regent und der Mann von der Basis – wer mit Robert Arnold über das Ansbacher Theater und dessen Situation redet, erkennt beide Figuren wieder. Da spricht jemand, der das große Ganze, die Welt des Theaters im Blick hat und verteidigt. Und da spricht jemand, der bei aller Entschlossenheit, pragmatisch und realistisch denkt, der weiß, dass in den nächsten Jahren viele Kompromisse zu machen sein werden, um das Haus zu erhalten, und dass er stark gefordert sein wird: „Ich habe wahrscheinlich aus Budgetgründen mehr zu inszenieren als ich eigentlich will.“
Schwierige Jahre kommen auf das Theater zu, denn noch ist keine Ausweichspielstätte gefunden, die dauerhaft während des Umbaus den Theaterleuten eine „Heimat“, so nennt es Robert Arnold, sein könnte.
Bis 2028 läuft sein Vertrag als künstlerischer Leiter. Sein Antrieb ist klar: „Alles, was ich kann und was ich weiß und was ich lerne, will ich dafür nutzen, dass dieses Theater diese Phase, in die wir jetzt geraten werden, ab einem Tag X übersteht.“ Einsetzen will er sich dafür, dass es auch nach dem Umbau, nach der Brandschutzsanierung „dieses Theater als ein eigenproduzierendes Theater gibt. Und nicht, dass es irgendwie in der Versenkung verschwindet.“ Denn, das ist für Robert Arnold ebenfalls klar. Das Theater, auch wenn von einer Genossenschaft geführt, ist das Theater der Stadt und damit die zentrale Kultur-Einrichtung. Weswegen sie seiner Überzeugung nach offen für eine Zusammenarbeit mit allen anderen Kulturanbietern und für eine Kooperation mit der Kommune sein muss.
Wann der Umbau beginnt, ist weiterhin offen. Das macht es sehr schwierig, einen Spielplan zu erstellen. Für die kommende Saison heißt das: improvisieren, „auf Sicht fahren“, wie es Intendant Axel Krauße genannt hat.
Den Herbstspielplan hat noch Axel Krauße geplant, der als Intendant nach Wolfsburg wechselt. Robert Arnold hat seine Ideen dabei eingebracht. Grundsätzliches ändern will der künftige künstlerische Leiter nicht: „Weil ich der Meinung bin, dass wir in den letzten Jahren ziemlich cooles Theater gemacht haben“.
Sein Motto für die Herbstsaison ist ein Wortspiel mit dem Stadtkürzel und ein Statement: „echt. AN alog“. In digitalen Zeiten ist das ein Bekenntnis zum Analogen, zu Nähe, Präsenz, Identität. „Wir sind echt.“, sagt er. „Uns kann man fragen. Uns kann man erleben.“
Robert Arnold will noch stärker als bisher den Kontakt zur Stadtgesellschaft und zu Menschen jenseits der Stadtgrenzen suchen. Sichtbar werden, sichtbar bleiben soll, dass Ansbach ein Theater hat, das den Qualitätsvergleich mit größeren Häusern nicht scheuen muss.
Dieser Anspruch besteht erst recht fort, wenn die Baumaschinen anrollen und das Haus in Teilen, vielleicht auch komplett unbespielbar wird. Es geht natürlich darum, das alte Publikum nicht zu verlieren und neues zu gewinnen. Robert Arnold setzt auf eine „schöne Mischung aus anspruchsvollen Texten und komödiantischen Inhalten“. Jugendliche will er wieder mehr ansprechen. Da ist seiner Einschätzung nach auch wegen Corona einiges nachzuholen.
Es gibt viel zu tun. Es wird anstrengend. Robert Arnold schreckt das nicht: „Ich will erreichen, dass wir bleiben und dass wir uns nach Möglichkeit irgendwann wieder vergrößern können. Das ist mein ganz großes Ziel.“
Am Sonntag, 29. Juni, 11 Uhr, stellt Robert Arnold im Theaterfoyer im Rahmen der Reihe „Bühne und Brezel“ die Herbstspielzeit 2025 vor.