Der als Commissario Brunetti aus der ARD-Krimiserie Donna Leon bekannt gewordene Schauspieler Uwe Kockisch ist tot. Er starb am Montag im Alter von 81 Jahren in Madrid, wie seine Agentur unter Berufung auf seine Frau der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zuvor hatte die „Junge Welt“ berichtet.
In der Rolle des in Venedig ermittelnden Commissario Brunetti folgte Kockisch 2003 auf Joachim Król (68), der die Figur zuvor verkörpert hatte. Kockisch spielte den Kommissar dann bis zum Ende der Fernsehreihe 2019. In der ARD-Krimireihe nach den gleichnamigen Romanen der US-Schriftstellerin Donna Leon (83) löste Kockisch Fälle in der eindrucksvoll in Szene gesetzten Kulisse der Lagunenstadt.
Die Krimireihe erfreute sich großer Beliebtheit beim deutschen Fernsehpublikum. So schalteten beim letzten Brunetti-Fall „Donna Leon - Stille Wasser“ am ersten Weihnachtsfeiertag 2019 trotz Konkurrenz zur „Helene Fischer Show“, die parallel im ZDF lief, immerhin 5,72 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer den Krimi im Ersten ein (18,8 Prozent).
Über die Dreharbeiten in Venedig sagte Kockisch in einem dpa-Interview anlässlich des Endes der Krimireihe 2019: „Das hat Spaß gemacht. Es kam von anderen oft: „Ach Mann, Mensch, in Venedig!” Aber wir haben dort ja keine Erholung gemacht. Man konnte die Stadt trotzdem entdecken, um in die Geschichte reinzukommen. Das war das große Vergnügen.“
Daneben spielte Kockisch in der Fernsehserie „Weissensee“ über die Geschichte einer Ost-Berliner Familie den Stasi-Mann Hans Kupfer. Die 24 Folgen der Saga - zwischen 2010 und 2018 erstausgestrahlt - liefen ebenfalls im Ersten.
Im echten Leben versuchte Kockisch - geboren am 31. Januar 1944 in Cottbus - als Jugendlicher, aus der DDR zu fliehen. Dafür musste er monatelang ins Gefängnis. Er machte eine Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und spielte über zwei Jahrzehnte lang am Maxim-Gorki-Theater in Berlin und später noch kürzere Zeit an der Berliner Schaubühne.
Etwa in einem Interview der „Berliner Morgenpost“ äußerte er sich darüber, dass er durch die Zeit im Gefängnis zehn Jahre reifer geworden sei. „Das war für mich wie ein Dauerschockzustand. Man tut ja nur, was einem gesagt wird, und hält den Mund. Man ist kein Subjekt mehr, man ist Objekt, man kann nicht mehr selbst entscheiden. Das hat mich ganz schnell reifen lassen.“ Traumatisch sei es indes nicht für ihn gewesen: „Es betrifft mich heute nicht mehr.“
Der „Bild“ sagte er 2023, er lebe in Madrid, weil er dort seine Frau kennengelernt habe. Wenn es in Berlin ab November immer grauer werde, fände er es sehr schön, dass draußen die Sonne scheint.
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