Erste Hornstoß-Verletzung bei Stierläufen in Pamplona | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 08.07.2025 10:54

Erste Hornstoß-Verletzung bei Stierläufen in Pamplona

Jedes Jahr werden Dutzende Läufer verletzt. (Foto: Miguel Oses/AP/dpa)
Jedes Jahr werden Dutzende Läufer verletzt. (Foto: Miguel Oses/AP/dpa)
Jedes Jahr werden Dutzende Läufer verletzt. (Foto: Miguel Oses/AP/dpa)

Bei den Stierläufen des diesjährigen Sanfermín-Festes in Pamplona im Norden Spaniens ist erstmals ein Teilnehmer durch einen Hornstoß verletzt worden. Der Spanier habe eine Stichverletzung in der rechten Achselhöhle erlitten. Er sei „in stabilem Zustand“, teilten die Organisatoren der umstrittenen Veranstaltung mit. Neben dem 38-Jährigen seien sieben weitere Männer mit Prellungen und Quetschungen in Krankenhäuser gebracht worden.

Für „Panik“, wie die Zeitung „El Mundo“ schrieb, sorgte am zweiten von insgesamt acht Stierhatz-Tagen vor allem der 575 Kilogramm schwere Kampfbulle „Caminante“ (Wanderer). Der eigenwillige Stier weigerte sich immer wieder, mit den anderen Kampfbullen in die Arena getrieben zu werden, und attackierte zahlreiche Läufer, wie in der TV-Liveübertragung zu sehen war. Der Lauf dauerte daher mit fünf Minuten und 22 Sekunden etwa doppelt so lange wie üblich.

Die „Sanfermines“ sind dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet und werden in der 200.000-Einwohner-Stadt der Region Navarra bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts immer in der ersten Juli-Hälfte gefeiert. Täglich werden am frühen Vormittag sechs Kampfbullen und mehrere zahme Leitochsen durch die engen Gassen der Altstadt für die Stierkämpfe am Abend bis in die Arena gejagt. Der letzte Lauf findet dieses Jahr - wie immer - am 14. Juli statt.

Die Kritik der Tierschützer nimmt von Jahr zu Jahr zu

An den Mutproben nehmen auf der 825 Meter langen Strecke vor allem junge Männer teil, die der Tradition folgend überwiegend weiße Kleidung mit rotem Halstuch und roter Schärpe tragen. Auch einige wenige Frauen und ältere Läufer sind mit von der Partie. Jedes Jahr werden Dutzende Läufer verletzt. Seit 1924 gab es 16 Todesopfer, das letzte 2009. Bei den „Sanfermines“ gibt es derweil nicht nur Stierrennen und -Kämpfe, sondern auch viel Party mit Konzerten, Prozessionen und anderen Veranstaltungen.

Auch dieses Jahr protestierten Tierschutzgruppen gegen die traditionsreiche Veranstaltung. „Stierlauf verursacht Tierleid“, klagte die Organisation Peta in Deutschland. Trotz aller Kritik lockt das Fest immer mehr Touristen aus aller Welt an, die vor allem aus anderen Teilen Spaniens, aus Europa, den USA und Australien kommen. Über Pamplona schrieb unter anderen der US-Schriftsteller Ernest Hemingway in seinem ersten größeren Roman „Fiesta“ (1926).

© dpa-infocom, dpa:250708-930-771182/1


Von dpa
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