Nach Worten einer früheren Ehefrau eines wegen Mordes in Unterfranken angeklagten Mannes hat der 70-Jährige ihr die Tat gestanden. „Als ich in Deutschland war, habe ich jemanden umgebracht“, soll der US-Amerikaner Mitte der 90er Jahre zu seiner damaligen Partnerin gesagt haben. Das erzählte die heute 62-Jährige vor dem Landgericht Schweinfurt. „Er sagte mir den vollständigen Namen.“ Dieser ist der Name einer 18-jährigen Frau, die am 20. April 1978 nahe Kolitzheim bei Schweinfurt getötet wurde.
Der Fall ist bis heute ungeklärt. Der 70-Jährige ist wegen Mordes an der angehenden Erzieherin angeklagt. Er war 1978 als US-Soldat in Schweinfurt stationiert, wo er mit seiner ersten Ehefrau und einem Sohn lebte.
Nach Worten der 62-Jährigen - sie war die dritte Ehefrau des Mannes - gestand ihr der Angeklagte, dass er die 18-Jährige mit einem Bajonettmesser getötet hat. In der Anklage ist von 14 Stichen in den Rücken die Rede, genau mit einem solchen Messer. Und ihr Ex-Mann habe auch berichtet, dass das Opfer ihm gesagt haben soll, dass es schwanger gewesen sei und gedroht habe, es seiner damaligen (ersten) Frau zu erzählen.
Der Angeklagte soll nach Aussage der 62-Jährigen tatsächlich seiner ersten Ehefrau von dem Verbrechen erzählt haben. Und diese Frau soll das Tatmesser dann entsorgt haben, sagte die 62-Jährige. Insgesamt habe ihr Ex-Mann fünfmal geheiratet, dreimal davon seine erste Ehefrau, mit der er auch heute noch verheiratet sei.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 70-Jährigen Mord aus niedrigen Beweggründen und Heimtücke vor. Alle anderen Taten sind so lange Zeit nach dem Verbrechen verjährt.
Der Verdächtige und seine Verteidiger sagten bisher nichts zu den Vorwürfen. In seinen früheren Vernehmungen hatte der 70-Jährige die Tat stets bestritten. DNA-Spuren von ihm an der Kleidung des Opfers belasten den Ex-Soldaten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft schwer.
Der 70-Jährige wurde 2023 im US-Bundesstaat Nebraska festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert.
Ein mit den Mordermittlungen 1978 betrauter Polizist hatte nach eigenen Worten damals keine Hinweise darauf, dass die Getötete Kontakt zur US-Armee hatte. In den Befragungen von Familie, Angehörigen und Freunden habe es keine Anhaltspunkte dafür gegeben, sagte der 90 Jahre alte Beamte im Ruhestand.
Am Tattag soll ein Fahrzeug in der Nähe des Leichenfundorts gesehen worden sein, das ein grünes Kennzeichen hatte. „Die hatte die US-Armee“, sagte der ehemalige Polizist. Bei den Ermittlungen hätten die US-Streitkräfte allerdings geblockt, und daher sei es auch nicht gelungen, ein gewünschtes Fahrzeug zu untersuchen. „Wir hatten keinen Zugriff.“
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