Mit einem kleinen Witz wollte Miroslav Klose der aktuellen Lage beim 1. FC Nürrnberg etwas die Brisanz nehmen. „Ich glaube nicht, dass wir einen Antrag stellen, dass der Schiedsrichter in der 85. Minute abpfeift“, flachste der Trainer der Franken vor dem Auswärtsspiel der 2. Fußball-Bundesliga am Freitag (18.30 Uhr/Sky) bei Preußen Münster.
Der Spruch hatte freilich einen ernsten Hintergrund. In den bisherigen drei Pflichtspielen kassierte der Club jeweils Gegentore in den Schlussminuten mit fatalen Folgen: In der Liga setzte es zwei 0:1-Niederlagen, im DFB-Pokal ereilte die Nürnberger gar das blamable Erstrundenaus beim Viertligisten Illertissen.
Und so steht schon Mitte August für den FCN und Klose einiges auf dem Spiel, wenn es nach Münster geht. Der Trainer bestritt zwar eine Alarmstimmung oder Mini-Krise am Valznerweiher. Auf die Frage, ob er in dieser Situation besonderen Druck spüre, antwortete er: „Wenn ich ehrlich bin: nicht wirklich.“
Der frühere Weltklasse-Stürmer sei wie gewöhnlich im täglichen Austausch mit Sportvorstand Joti Chatzialexiou und seinem Team, die Arbeit gehe wie schon in den vergangenen Wochen weiter. „Druck ist immer“, sagte Klose. „Den verspüren wir auch selbst, weil uns sehr viel Druck selbst machen. Auch wichtig ist, dass man dementsprechend damit umgehen kann.“
Nichts hilft da mehr als Erfolge. Vom eigenen Weg ist der Coach ebenso überzeugt wie von seinen Fußballern. „Wir wissen, dass wir die Charaktere in der Mannschaft haben, Spiele zu drehen und daran zu glauben. Man muss ehrlich sagen: Das waren Nuancen, die uns gefehlt haben“, schilderte Klose.
Als mildernde Umstände kann man anführen, dass es im Sommer einen Umbruch im Team gegeben habe und alle offensiven Leistungsträger ersetzt werden mussten. Zudem ist Nürnberg man noch auf der Suche nach einem Mittelfeldspieler für die Achter-Position. Diesen muss Chatzialexiou finden - um die spielerischen Abstimmungen auf dem Platz kümmert sich dann Klose.
Erst in dieser Woche wurde darüber hinaus Mohamed Ali Zoma verpflichtet; der Italiener war zuletzt in seiner Heimat in der 3. Liga bei UC AlbinoLeffe am Ball. Nach nur wenigen Trainings werde „Mo“, wie der Stürmer genannt wird, in Münster gleich dabei sein und vermutlich sofort zum Einsatz kommen.
Auch ansonsten könne er personell aus dem Vollen schöpfen, berichtete Klose, der vor der Abreise nach Westdeutschland und mit dem Null-Punkte-Saisonstart in den Köpfen weiß: „Das wird eine harte Aufgabe für uns.“
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