Der Ansbacher Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ist ein bedeutender Ermittlungserfolg gelungen: Am Mittwoch, 29. Januar, nahmen Polizeikräfte einen Verdächtigen fest, der für zwei Brände im Electrolux-Werk in Rothenburg verantwortlich sein soll. Das teilte Polizeisprecher Christian Seiler am Donnerstag auf FLZ-Anfrage mit. Der beschuldigte 23-Jährige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.
Vor allem der zweite der gelegten Brände hatte sich als verheerend für den Küchengerätehersteller erwiesen. Eine Lagerhalle lag nach dem Feuer am 20. Oktober 2024 zu Teilen in Schutt und Asche. Die Polizei schätzte den Sachschaden auf rund eine Million Euro. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Schon wenig später kursierten Gerüchte über einen Feuerteufel, der im Werk umgehe. Denn der Brand an jenem Sonntag war nicht der erste: Zwei Tage zuvor hatten in einem Bereich des Komplexes mehrere Paletten mit Verpackungsmaterialien das Brennen begonnen. Die Sprinkleranlage und die Werksfeuerwehr dämmten die Flammen ein. Doch Ermittler fanden schon nach diesem Vorfall Brandbeschleuniger am Tatort. Die Polizei zeigte sich der FLZ gegenüber überzeugt: Ein Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen liege nahe.
Das konnten die Ermittlungen jetzt bestätigen. Der festgenommene 23-Jährige soll für beide Taten verantwortlich sein, sagt Pressesprecher Seiler. Er bezieht sich dabei auf Ermittlungserkenntnisse der Polizei, zu denen er nicht weiter ins Detail gehen könne.
Der 23-Jährige aus dem Landkreis Ansbach geriet laut Seiler aufgrund der Spuren an den Tatorten ins Visier der Ermittler. Welchen Anteil daran Zeugenaussagen oder potenzielle Kameraaufnahmen hatten, dazu äußerte sich der Sprecher nicht. Nur so viel: Insgesamt gingen ein gutes Dutzend Hinweise zu den Vorfällen ein. Die Kripo beschäftigte sich in den vergangenen Wochen intensiv mit der Auswertung von Spuren, mit Befragungen und Vernehmungen.
Laut Seiler geht die Polizei davon aus, dass der 23-Jährige allein gehandelt habe. Zum Motiv wollte sich der Sprecher nicht äußern – und auch nicht, ob der Beschuldigte Teil der Belegschaft sei. Der erste Brand hatte sich mitten zur Arbeitszeit am Freitag gegen 9.15 Uhr ereignet, das zweite Feuer war am Sonntag ausgebrochen, als sich die Produktion in der Wochenendpause befand.
Ein Ermittlungsrichter schickte den 23-Jährigen am Donnerstag in U-Haft. Ihm wird nun schwere vorsätzliche Brandstiftung vorgeworfen.
Zu der Festnahme äußerte sich auf Anfrage der Redaktion mit Maximilian Müller auch ein Sprecher von Electrolux. Der Ermittlungserfolg der Polizei sei sehr erfreulich, meinte er. In der Belegschaft hätten die beiden Brandfälle verständlicherweise große Besorgnis und Unruhe ausgelöst. Umso erfreulicher wäre es, wenn jetzt unter diese Sache ein Haken gemacht werden könnte, so Müller weiter.
Er betonte auch, dass das Unternehmen in dieser Angelegenheit „eng mit der Polizei kooperiert“ habe. Zu Details, etwa zur Person des Festgenommenen, sagte Maximilian Müller nichts. „Wir können und möchten uns zu laufenden Verfahren nicht äußern.“