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Veröffentlicht am 27.06.2022 19:40

Gegen schwarze Dächer: In Dombühl gibt es jetzt einen Zuschuss für rote Ziegel

In einem neuen Baugebiet gewährt die Marktgemeinde Dombühl Häuslebauern einen Zuschuss, die sich für ein rotes Dach entscheiden.  (Foto: Thomas Schaller )
In einem neuen Baugebiet gewährt die Marktgemeinde Dombühl Häuslebauern einen Zuschuss, die sich für ein rotes Dach entscheiden. (Foto: Thomas Schaller )
In einem neuen Baugebiet gewährt die Marktgemeinde Dombühl Häuslebauern einen Zuschuss, die sich für ein rotes Dach entscheiden. (Foto: Thomas Schaller )

Rot und Weiß sind die Farben des fränkischen Rechens. Und rot, allenfalls rotbraun, sind traditionell auch die Dächer der fränkischen Häuser. Aktuell geht der Trend in den Neubaugebieten aber zu schwarzen oder anthrazitfarbenen Ziegeln – ein Anblick, der heimatverbundenen Franken ins Auge sticht.

Die Marktgemeinde Dombühl im Landkreis Ansbach will mit einer speziellen Förderung im Neubaugebiet Zimmerplatz II dafür sorgen, dass sich wieder mehr Bauherren für rote Dächer entscheiden. Immer wieder war in den Sitzungen des Gemeinderates das Thema angesprochen und die Idee für einen Zuschuss entwickelt worden. Ziel ist es, dass die Häuser im Neubaugebiet wieder stärker dem fränkischen Baustil entsprechen. Auf die Dachform kommt es dabei allerdings nicht an. Auch rote Pultdächer können also zum Beispiel gefördert werden.

Einen Zwang soll es nicht geben: Auch Grautöne sind bei der Dacheindeckung in dieser Siedlung weiterhin erlaubt. „Diese Regelung wird den Ansprüchen, Vorstellungen und Wünschen der (potenziellen) Bauherren gerecht“, ist Bürgermeister Jürgen Geier (FWVD) überzeugt.

Treibende Kraft hinter dem mehrheitlich gefassten Beschluss des Gemeinderats war Günter Krieger (FWD). Für ihn wäre es ein Widerspruch, wenn die Gemeinde viel in die Aufwertung des Bahnhofsbereichs investiert, sich aber andererseits nicht um die „fränkische Dorfkultur und das Lebensgefühl“ kümmern würde. „Das sind wir unserer Heimat und unseren Vorfahren schuldig“, meinte er.

In der Minderheit blieb die Position von Gerhard Maurer (FWVD). Er hält die neue Förderung für „rausgeschmissenes Geld“ und hätte lieber einen zusätzlichen Zuschuss für Photovoltaikanlagen gesehen. Die Tradition sei längst verloren, da dürfe man sich keine Illusionen machen. Lieber solle man in die Zukunft investieren. Christian Witte (FWVD) hatte Bedenken dagegen, bei Neubauten „bei einer Geschmackssache“ zu fördern.

Für eine Trennung der Themen Photovoltaik und Dachfarbe sprach sich 2. Bürgermeister Andreas von Berg (FWVD) aus. Eine Unterstützung der Solarstromerzeugung müsste seiner Meinung nach für den ganzen Ort gelten und wäre „eine andere Hausnummer“.

Bürgermeister Geier erklärte, in den vergangenen Jahrzehnten habe niemand eine echte Linie im Baurecht gehabt, immer sei man mit der Mode gegangen. Jetzt einen Schnitt zu machen und graue Dächer zu verbieten, hielte er für schwierig. Die Förderung sei ein Kompromiss, sagte er. Im Innenbereich des Dorfes müssten aber strengere Maßstäbe angelegt werden, betonte er.

Thomas Schaller

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