Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat nach den tödlichen Polizeischüssen auf eine Messerangreiferin in München sein Bedauern ausgedrückt. „Ich bin der Münchner Polizei für das rasche Einschreiten und Stoppen der Messerstecherin sehr dankbar. Ihr Tod ist bedauerlich, war aber wohl leider unvermeidlich“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Am Vortag war eine 30 Jahre alte Frau unweit der Münchner Theresienwiese mit einem Messer zuerst auf einen 56-jährigen Passanten und dann auf eine 25-Jährige losgegangen. Die Polizei rückte mit mehreren Streifen an. Als die Beamten die Frau festnehmen wollten, kam es zu einem polizeilichen Schusswaffengebrauch. Die Frau wurde dabei verletzt und anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb sie kurz darauf.
Erst im August vergangenen Jahres war in München - gar nicht weit von der Theresienwiese entfernt - eine 31 Jahre alte, psychisch kranke Frau von der Polizei erschossen worden, nachdem sie in einem Supermarkt mit einem Messer hantiert hatte und herbeigerufene Beamte angegriffen haben soll.
Forderungen nach dem verstärkten Einsatz sogenannter Taser - Distanz-Elektroimpulsgeräte - hatte Herrmann damals eine Absage erteilt: „Der Taser ist kein „Allheilmittel” für gefährliche Einsätze, vor allem wenn Täter mit Schusswaffen oder Messern ein sofortiges Handeln der Polizei erfordern“, sagte der Minister damals.
Der bayerische Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hatte nach dem Vorfall im August 2024 gefordert, dass auch Streifenpolizisten im Freistaat mit Tasern ausgestattet werden sollten. Bisher seien vor allem Spezial- und Unterstützungseinheiten damit bewaffnet.
Im vergangenen Jahr starben in Bayern laut Innenministerium vier Menschen durch Polizeikugeln, in fünf Fällen gab es Verletzte. Hinzu kam ein weiterer tödlicher Schusswaffengebrauch durch Kräfte der Bundespolizei.
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