Kinder ziehen ganz ungeniert all den Rotz in ihrer Nase hoch. Und wenn kein Taschentuch - und bestenfalls auch kein Publikum - in der Nähe ist, tut es auch so mancher Erwachsene.
Die Schniefgeräusche, die dabei entstehen, wecken in vielen Menschen Ekelgefühle. Allerdings zu Unrecht. Aus medizinischer Sicht ist es durchaus sinnvoll, bei einem Schnupfen überflüssigen Schleim hochzuziehen, anstatt ihn ins Taschentuch zu schnäuzen. Das berichtet die Zeitschrift „Eltern“ (Ausgabe 9/2025). Das Rotzen ins Taschentuch kann nämlich zwei Nachteile mit sich bringen.
Erstens: Schnäuzen wir kraftvoll ins Taschentuch, kann es passieren, dass dabei Schleim in die Nasennebenhöhlen und ins Mittelohr gedrückt wird. Dort kann er für Verstopfungen sorgen, die Startpunkt für schmerzhafte Entzündungen sein können. Das schreibt der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte auf seiner Webseite „Das HNO-Wartezimmer“.
Zweiter Nachteil des Schnäuzens ist, dass dabei das Sekret den Körper verlässt - und damit auch die Erreger darin. Wer in sein benutztes Taschentuch fasst und anschließend seinem Gegenüber die Hand gibt, steckt ihn oder sie womöglich rasch an.
Beim Hochziehen hingegen gelangt der Schleim erst in den Rachen, lässt sich dann herunterschlucken und wird von der Magensäure vernichtet, schreibt die Zeitschrift „Eltern“.
Auch wenn Medizinerinnen und Mediziner dazu raten: Im Job-Meeting oder in der vollen Bahn mag dennoch nicht jeder mit voller Inbrunst seinen Rotz Richtung Rachen befördern.
Wer stattdessen zum Taschentuch greift, dem rät das „HNO-Wartezimmer“ so vorzugehen:
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