Der „Belmondo des Ostens“ ist erlöst: RTL hat Schauspieler Winfried Glatzeder („Paul und Paula“) aus dem Sommer-Dschungelcamp herausgeholt. In der am Donnerstag auf RTL+ veröffentlichten Folge von „Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden“ überraschte Sonja Zietlow den Camp-Senioren morgens mit den Worten: „Wir möchten uns ganz herzlich bei Dir bedanken. Du bist ein Star - schaff Dich hier raus!“
Der mit 79 Jahren älteste deutsche Dschungelcamper aller Zeiten war von den anderen Stars und Sternchen - in einer Mischung aus freundschaftlicher Geste und Mitleid - als „Nicht-Legende“ nominiert worden. Die Mehrheit hätte zwar lieber Giulia Siegel herausgeworfen, verhalf dann aber doch Glatzeder zum Ticket in die Zivilisation. Der Schauspieler reagierte hocherfreut. Hatte RTL doch Zweifel gestreut, ob der Sender die Nominierung wirklich in die Tat umsetzt oder den einstigen Defa-Star weiter im Dschungel versauern lässt.
„Es war ein Abenteuer“, sagte der Charakterdarsteller. „Es war wirklich ein Abenteuer. Und man muss verrückt sein. Ich kann jeden nur warnen, dieses Abenteuer zu wiederholen. Es ist hart. Es ist harte Arbeit. Es ist richtig harte Arbeit.“
Unterdessen wurde die Luft für Giulia Siegel immer dünner. Nur noch Model Georgina Fleur hielt uneingeschränkt zu ihr. Dabei hatte Siegel insgeheim etwas sehr Nettes getan. Die passionierte Raucherin ging auf das Angebot von RTL ein, für die nächste Zeit auf alle ihre Zigaretten zu verzichten und dafür die konfiszierten Luxus-Gegenstände ins Lager zurückzubringen. Siegel verschwieg den Leidensgenossinnen und -genossen, was sie für sie getan hatte.
Dass sie mit ihrer Diskretion durchaus Gespür bewies, zeigte sich erst einige Stunden später. Zietlow eröffnete dem Teilnehmerfeld, was Siegel getan hatte. Die Reaktion: Misstrauen pur. Realitystar Gigi Birofio fragte abseits der Gruppe in die RTL-Kamera: „Ist das Einschleimen? Oder kommt das von Herzen?“ Sein Fazit: „Giulia ist ein Fuuuuchs mit 4 U's.“
Auch Ex-Kicker Legat runzelte mal wieder seine tiefen Stirnfalten: „Ich gehe davon aus, dass es eine taktische Maßnahme war.“ Und Siegels Hauptwidersacherin Kader Loth: „Giulia kaufe ich das nicht ab.“ Da gärt etwas - und die Zeit der Stars in Südafrika ist erst zur Hälfte herum.
Die Dschungelprüfung (Sterne mussten über einem Abgrund geworfen und gefangen werden) hatte dieses Mal vor allem einen Zweck: Die zerstrittenen „Bro's“ Eric Stehfest („Gute Zeiten, schlechte Zeiten“) und Birofio wieder zusammenzubringen. Stehfest hatte seinem besten Kumpel im Camp mangelnden Respekt vor dem Alter beziehungsweise vor Glatzeder vorgeworfen und ihn aus Erziehungsgründen glatt für den Abgang nominiert.
Der Schock-Ausblick in den tiefen Canyon und das recht erfolgreiche Ergebnis von sechs Sternen führten zu einer Versöhnung, die einer „Bravo“-Lovestory würdig gewesen wäre. GigI: „Hat Dein Herz auch Breakdance gemacht?“ Eric: Mein Herz hat stark gepocht, weil ich wusste, Du stehst auf der anderen Seite. Wie bei Herzblatt.“ Gigi: „Jetzt bist Du wieder voll süß. Mag Dich.“ Eric: „Sorry, dass ich Dich Lutscher genannt hab.“
Und was war noch? Georgina Fleur kocht zu Hause aus Angst vor Keimen nie mit Wasser aus der Leitung, nur aus der Flasche. Stehfest hat manchmal mir Verfolgungswahn zu kämpfen, wenn ihn Leute seltsam ansehen. Model Sarah Knappik wäre bei einem kleinen Nervenzusammenbruch beinahe freiwillig ausgezogen, weil Giulia Siegel ihr Stasi-Attitüden vorgeworfen hatte.
Und Glatzeder, der im Camp vermutlich die größte Allgemeinbildung und Lebenserfahrung besessen hat, verunsicherte seine Umwelt mit dem Satz: „Bohnen verursachen nicht nur Blähungen, sondern auch eine Änderung des Hormonspiegels im Körper.“ Das könnte manches, was in diesem Camp passiert, erklären.
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