Im Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs berät die Jury weiter über Schuld oder Unschuld des früheren Rap-Superstars. Die zwölf Geschworenen - acht Männer und vier Frauen - sitzen seit Montag am Gericht in New York zusammen. Für ihre Beratungen haben sie so viel Zeit, wie sie brauchen - mit einem Urteil könnte es also schnell gehen oder viele Tage dauern.
Combs zeigte sich am Morgen kurz im Gerichtssaal und sprach auch kurz mit seiner Mutter Janice Combs, die im Publikum war. „Entspann dich einfach, alles wird gut“, sagte der Rapper übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge zu ihr. Während der Jury-Beratungen hält sich Combs in einer Verwahrungszelle im Gerichtsgebäude auf, in die er nach offizieller Erlaubnis des Richters Bücher mitnehmen darf.
Bereits mehrfach seit Beginn ihrer Beratungen schickte die Jury Nachrichten an Richter Arun Subramanian. Zweimal hatten die Geschworenen inhaltliche Nachfragen, einmal gab es eine Beschwerde über einen der Juroren. „Wir haben einen Geschworenen, Nr. 25, der unserer Befürchtung nach den Anweisungen Eurer Ehren nicht folgen kann“, hieß es in dieser Nachricht vom Montag übereinstimmenden Medienberichten zufolge.
Es wurde nicht sofort klar, worauf die restlichen elf Geschworenen damit anspielten - die möglichen Spannungen im Jury-Beratungsraum könnten die Urteilsfindung jedoch beeinflussen und ein Urteil angreifbarer machen. Bei dem Geschworenen Nummer 25 - die Nummer stammt noch aus dem Gesamtjurypool - handelt sich demnach um einen 51 Jahre alten Wissenschaftler. Richter Subramanian erinnerte die Jury daraufhin daran, dass seinen Anweisungen Folge zu leisten sei - und das Problem schien sich damit zunächst erledigt zu haben.
Der 55-jährige Combs wird unter anderem des Sexhandels, organisierter Kriminalität und weiterer Straftaten beschuldigt. Der Rapper bestreitet sämtliche Anschuldigungen und plädierte auf nicht schuldig. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Rund sechs Wochen lang waren in dem Verfahren mehr als 30 Zeugen und Zeuginnen befragt worden. In ihrem Schlussplädoyer hatte die Anklage Combs die Leitung eines „kriminellen Unternehmens“ sowie unter anderem Kidnapping, Brandstiftung, Bestechung, Zwangsarbeit und Sexhandel vorgeworfen. Die Verteidigung wiederum hatte in ihrem Schlussplädoyer eingestanden, dass der frühere Rap-Superstar häusliche Gewalt begangen habe - jegliche angeklagte Straftat aber bestritten.
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