Die Glückwünsche des Weltmeister-Kapitäns ließen nicht lange auf sich warten. Via Instagram gratulierte Dennis Schröder aus den USA den deutschen Basketballern zum erfolgreichen Start in die EM-Qualifikation. Wie fast alle WM-Helden fehlte Schröder beim klaren 85:61 gegen Montenegro. Die NBA-Profis wie er oder die Wagner-Brüder sind in den USA gefordert, die bei Euroleague-Clubs unter Vertrag stehenden Spieler wie Manila-Star Andreas Obst oder Co-Kapitän Johannes Voigtmann bekamen von Bundestrainer Gordon Herbert eine Auszeit.
Schließlich steht im Sommer mit den Olympischen Spielen in Paris das nächste Highlight an. Und es ist davon auszugehen, dass Herbert bei Olympia weitgehend auf seinen WM-Kader vertrauen wird. Die Sommerspiele bilden den Abschluss jenes Dreijahreszyklus, den der Kanadier bei seiner Amtsübernahme ausgerufen und für den er von den Spielern ein klares Bekenntnis gefordert hatte.
Doch eine Garantie für ein Olympia-Ticket gibt es auch für die Weltmeister nicht. Weshalb Herbert in Ludwigsburg mit großer Freude zur Kenntnis nahm, dass er über eine große Auswahl hoch veranlagter Spieler über den WM-Kader hinaus verfügt. „Ich bin begeistert von den Jungs, mit welchem Willen und mit welcher Einstellung sie Deutschland vertreten“, sagte der Weltmeister-Coach.
Gegen Montenegro sammelte vor allem Oscar da Silva Pluspunkte. In Abwesenheit fast aller Weltmeister - nur David Krämer war dabei - führte der Euroleague-Profi vom FC Barcelona die völlig neu zusammengewürfelte deutsche Mannschaft in der ausverkauften MHP Arena an und machte mit 19 Punkten Werbung in eigener Sache.
Nachdem da Silva die WM in Asien knapp verpasst hatte, will er im Sommer in Paris unbedingt zu den zwölf Ausgewählten gehören. „Olympia ist natürlich im Hinterkopf“, sagte der gebürtige Münchner. „Es wäre ein Traum, in Paris dabei zu sein.“
Sollte einer der Manila-Helden schwächeln oder verletzt sein, will da Silva zur Stelle sein. Und mit Leistungen wie gegen Montenegro wäre der frühere Profi von Alba Berlin auf jeden Fall ein würdiger Olympia-Teilnehmer. „Es hat Spaß gemacht. Es war schön, dass ich in Abwesenheit der Weltmeister hier ein bisschen die Verantwortung übernehmen und die Mannschaft mitziehen konnte“, sagte da Silva.
Am Sonntag (16.00 Uhr/MagentaSport) ist er wieder gefordert. Dann steht in Bulgarien die zweite Partie der EM-Qualifikation an. Für da Silva aber auch für Spieler wie Jonas Wohlfarth-Bottermann oder Louis Olinde die nächste Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen.
„Es war schon etwas Besonderes, in die Halle zu kommen und das Weltmeister-Banner unter der Hallendecke zu sehen. Das war nochmal eine Extra-Motivation. Man spielt als Weltmeister“, sagte Olinde. Der Berliner hatte zuletzt zwei Monate wegen der Folgen einer Gehirnerschütterung pausieren müssen und machte in Ludwigsburg erst sein zweites Spiel in diesem Jahr überhaupt. Mit 13 Punkten deutete er aber seine große Qualität an.
„Nach Olympia wird es sicher einen kleinen Umbruch geben, da werden wahrscheinlich in paar Lücken frei. Ich hoffe, dass ich mich da irgendwie etablieren kann“, sagte Olinde mit Blick auf die EM im kommenden Jahr in Finnland, Lettland, Polen und Zypern. Und sollte bereits in diesem Sommer ein Platz frei werden, wären Olinde, da Silva und Co. auf jeden Fall auch schon früher bereit.
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