Miroslav Klose hat den DFB-Pokal während seiner grandiosen Karriere als Fußball-Profi schon als strahlender Gewinner in Händen gehalten. Doch vor dem Erstrundenspiel mit dem 1. FC Nürnberg beim Fußball-Viertligisten FV Illertissen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) geht es für den 47-Jährigen nicht um schöne Pokalträume, sondern in Runde eins nur um einen sportlichen Wendepunkt nach dem Null-Punkte-Fehlstart in der 2. Liga.
„In der Situation ist es auch schön, dass jetzt ein Pokalspiel dazwischen ist“, sagte Klose zwei Tage vor der Aufgabe im kleinen Vöhlin-Stadion: „Wir sind der klare Favorit - und dementsprechend müssen wir auch so Fußball spielen. Bei aller Euphorie und allem Respekt, den ich vor Illertissen habe: Wenn wir unser Spiel machen, dann gehen wir als Sieger vom Platz, das steht fest!“
Trotzdem weiß der zweimalige Cupsieger Klose (2008 und 2010 dem FC Bayern München) um die Stolperfallen in Duellen zwischen Profis und Amateuren. „Es kann jeder gegen jeden gewinnen. Illertissen ist gut. Die haben Momente, wo sie uns gefährlich werden können. Es hat nichts damit zu tun, die klein oder groß zu reden“, sagte Klose.
„Weil es ein Pokalspiel ist, sind Basics gefragt: Laufbereitschaft, Aggressivität, Wachheit“, erklärte der Coach. Entscheidend ist für Klose, aktiv zu sein und nicht etwa auf dem Platz in die Situation zu geraten, zu reagieren: „Dann wird es problematisch. Dann kommt der Kopf dazu. Dann gehen die Beine zu. Dann wird es immer schwerer.“
Zeit wird es auf jeden Fall für die ersten Saisontore. Wobei Klose daran erinnerte, dass man auch vor einem Jahr nach vielen Umbauten des Kaders im Sommer „Startschwierigkeiten“ gehabt habe - gerade auch in der Offensive. „Da kann noch nicht alles flüssig laufen“, bat er um Nachsicht und Geduld. Trotzdem habe man „etwas gut zu machen“ nach den Liga-Niederlagen.
Personell wird sich etwas ändern. Wie in der vorigen Saison wird Routinier Christian Mathenia (33) der Nürnberger Pokal-Torwart sein, bestätigte Klose: „Er hat es sich absolut verdient. Er freut sich auf die Spiele und macht einen sehr guten Eindruck im Training.“
U21-Nationalspieler Caspar Jander soll trotz seiner Knieprobleme im Mittelfeld auflaufen können. Dazu steht der vom Bundesligisten FC Augsburg ausgeliehene Außenverteidiger Henri Koudossou (25) vor seinem Debüt. „Er macht einen sehr guten, sehr frischen Eindruck“, berichtete Klose.
In Illertissen ist die Vorfreude auf das bayerische Duell riesig. Der Toto-Pokalsieger belegt nach drei Spieltagen und zuletzt zwei Siegen in der Regionalliga Bayern Platz sieben. „Für den Verein und die Region ist es ein schönes Highlight“, sagt Trainer Holger Bachthaler.
Sein Vater Karl-Heinz, Sportdirektor beim Pokalschreck, weiß um die Außenseiterrolle: „Normal haben wir keine Chance. Es ist ein Bonusspiel für uns.“ Das Stadion ist ausverkauft - und dazu kassiert jeder Verein in Runde eins mehr als 200.000 Euro.
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