Kühle Getränke schnell griffbereit haben, ohne ständig ins Haus laufen zu müssen: So ein Kühlschrank für die Party im Freien ist praktisch. Geht es aber darum, das Gerät dauerhaft draußen zu nutzen, sollten sich Verbraucher dies gut überlegen.
Denn so schön die Vorstellung ist: „Es gibt wenige Kühlschränke, die wirklich für einen dauerhaften Einsatz im Außenbereich geeignet sind. Wenn, dann muss der Hersteller darauf explizit hinweisen“, sagt Claudia Oberascher von der HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung.
Einen herkömmlichen Kühlschrank dauerhaft im Garten zu nutzen, sei jedenfalls keine gute Idee. Die Witterung kann ihn beschädigen und so dessen Haltbarkeit stark verkürzen:
Tipp: Käufer können auf eine Kennzeichnung mit dem internationalen Schutz-Code IPX4 achten. „Die Abkürzung IP steht für International Protection und X4 weist auf den Spritzwasserschutz hin“, erklärt die Expertin.
Trotz Spritzwasserschutz muss klar sein: „Der Schutz reicht nicht aus, dass das Gerät in einem kräftigen Regenschauer stehen kann“, so Oberascher. Das Gerät sollte also bestenfalls weder Regen noch Feuchtigkeit ausgesetzt sein. „Denn Wasser und Elektrogeräte vertragen sich nicht. Da besteht die Gefahr eines Stromschlages“, so Oberascher.
Auch der Stromanschluss sollte spritzwassergeschützt sein. Oder die Leitung von einem Fachbetrieb für den Außenbereich verlegt worden sein, so die Expertin. Das Gerät einfach an eine Verlängerungsschnur oder eine Kabeltrommel anschließen, sei keine gute Idee.
Am besten steht der Kühlschrank immer in einem überdachten Bereich, etwa auf der Terrasse. Zudem sollte der Standort nicht direkt der Sonne ausgesetzt sein. Nordlage sei besser als Südlage, rät Oberascher.
Ein eher kühler Platz ist auch gut mit Blick auf die Energiebilanz: Je wärmer die Umgebungstemperaturen sind, umso mehr Strom verbraucht der Kühlschrank. Daher auch etwas Abstand zu Kochgeräten wie dem Grill einplanen.
Tipp: Eine gute Alternative zum Kühlschrank können Kühltaschen mit Kühlakkus sein - gerade für kurzfristige Einsätze bei kleineren Festen. Oder man befüllt eine Box aus Styropor mit Eis und legt bereits gekühlte Flaschen da hinein.
Überlegt man, einen Kühlschrank draußen einzusetzen, sollte man auch auf die Außentemperaturen achten. „Mit den Klimaklassen gibt der Hersteller an, in welchem Temperaturbereich ein Gerät optimal funktioniert“, so Oberascher.
Es gibt vier Klimaklassen:
Die Kennzeichnung ist auf dem Typenschild angegeben. Liegen die Außentemperaturen über oder unter diesen Werten kann dies die Funktion eines Gerätes auf Dauer beeinträchtigen. Der Grund: Das Fließverhalten des Öls im Kompressor nimmt laut Oberascher ab, dadurch ist die optimale Schmierung nicht mehr gewährleistet. Der Kompressor kann Schaden nehmen.
Die Temperaturklassen deuten es schon an - vor allem mit kalter Umgebung haben die Geräte auf Dauer zu kämpfen.
„Aus diesem Grund sollte man den Kühlschrank über Winter auf keinen Fall draußen stehen lassen“, empfiehlt Oberascher. Zumal Frost und Feuchtigkeit auf Dauer Schäden wie Rost verursachen können. In der kalten Jahreszeit sollte man den Kühlschrank an einem Ort aufstellen, der zur Klimaklasse passt - also mindestens über zehn oder über sechzehn Grad warm ist. Ein ungeheizter Kellerraum oder Gartenschuppen kann als Standort zu kühl sein.
Es gibt Outdoor-Geräte mit einer automatischen Abschaltfunktion bei unter 2 Grad Celsius, so die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK). Solche Kühlschränke vertragen kühlere Temperaturen besser als Indoor-Kühlschränke. Wer die Details durchliest, erkennt aber: Auch diese Geräte sollte man bei Temperaturen unter null Grad nicht mehr einsetzen.
Bei solchen Kühlschränken sind die Dichtungen verstärkt und die Elektronik spritzwassergeschützt - oft mit Überhitzungs- und Unterspannungsschutz, so die AMK. Zudem sind die Lüftungssysteme so konstruiert, dass die Geräte auch bei höheren Außentemperaturen nicht überhitzen.
Die Outdoor-Kühlschränke bestehen aus witterungsbeständigen Materialien wie rostfreiem Edelstahl oder beschichtetem Metall. Doch direkte Sonneneinstrahlung, Schlagregen oder Eisregen können laut AMK auf Dauer auch robustem Edelstahl zusetzen. Denn „wetterfest“ gebaut, heißt nicht „unkaputtbar“, so der Fachverband - deshalb ist es ratsam, auch so ein Modell möglichst im Innenraum überwintern zu lassen.
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