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Veröffentlicht am 10.06.2024 06:58

Marktler Bürger entscheiden sich für Windräder

Die Sonne geht hinter Windrädern auf. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild)
Die Sonne geht hinter Windrädern auf. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild)
Die Sonne geht hinter Windrädern auf. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild)

Die Menschen im oberbayerischen Marktl haben sich am Sonntag für den Bau von Windrädern auf ihrem Gemeindegebiet ausgesprochen. Bei einem Bürgerentscheid stimmten 60,17 Prozent der Wählerinnen und Wähler mit Ja, wie die Marktgemeinde im Landkreis Altötting am Sonntag auf ihrer Internetseite bekannt gab. Mit Nein stimmten den Angaben zufolge 39,52 Prozent. Die Wahlbeteiligung betrug etwas mehr als 70 Prozent.

Die vier dort geplanten Windräder sind Teil des geplanten größten bayerischen Windparks. Geplant waren ursprünglich 40 Anlagen im Altöttinger Forst.

Inzwischen gibt es nach Protesten ein deutlich verkleinertes Konzept mit weniger Rotoren und größeren Abständen zu den Wohnhäusern - auch um eine Ablehnung beim Bürgerentscheid in Marktl zu verhindern. Der Kompromiss sieht nur noch den Bau von 27 Anlagen vor. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte kürzlich in Marktl bei einer Bürgerversammlung für den Kompromiss geworben.

Nach der Abstimmung teilte Aiwanger am Sonntag mit, die deutliche Zustimmung der Bevölkerung von Marktl sei ein gutes Zeichen für die Energiewende im Freistaat. „Man sieht hier, wenn man sich mit den Befürchtungen der Menschen vor Ort auseinandersetzt und mit ihnen in einen Dialog über die Bedeutung des Ausbaus der Windenergie geht, kann man auch für große Windprojekte im Freistaat eine Akzeptanz erreichen.“ Der gute und tragfähige Kompromiss habe die Menschen in der Region überzeugt, befand Aiwanger.

Ende Januar hatten die Bürgerinnen und Bürger in der Nachbargemeinde Mehring in zwei Bürgerentscheiden den Bau von Windanlagen abgelehnt. Allein auf Mehringer Gebiet sollten rund zehn Windräder entstehen.

Der Gemeinderat von Marktl hatte im Februar ein Ratsbegehren auf den Weg gebracht und als Tag für den Urnengang für die rund 2300 Wahlberechtigten den Tag der Europawahl festgesetzt.

Das Nein der Mehringer zu dem bayerischen Prestigeprojekt hatte erheblich für Wirbel und für Streit um die politische Verantwortung gesorgt. Mehrfach reiste Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in die Region.

Zeitweilig brodelt es innerhalb der Bürgerinitiative. Just vor einem Besuch Aiwangers traten drei Mitglieder wegen zunehmenden Erstarkens von Anhängern der AfD in der Initiative von ihren Ämtern zurück und verließen die Gruppe.

Mit den nun angestrebten 27 Windrädern wird laut Wirtschaftsministerium nur noch mit einem Stromertrag von gut 370 Millionen Kilowattstunden kalkuliert. Im Juni sollen erste Ergebnisse der Windmessungen veröffentlicht werden.

© dpa-infocom, dpa:240610-99-336642/2


Von dpa
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