Der mutmaßliche Angreifer aus einem ICE in Niederbayern ist sich nach Angaben der Polizei in eine psychiatrische Fachklinik gebracht worden. Das Amtsgericht Regensburg habe den Untersuchungshaftbefehl gegen den 20 Jahre alten Syrer auf Antrag der Staatsanwaltschaft in einen Unterbringungsbefehl umgewandelt.
Ihm würden weiterhin versuchter Mord in zwei Fällen und gefährliche Körperverletzung in vier Fällen vorgeworfen, hieß es. Die Ermittlungen zu Motiv und Tathergang dauerten an.
Eine forensisch-psychiatrische Sachverständige habe den Beschuldigten, der vergangenen Donnerstag vier Mitreisende in einem Zug schwer verletzte und dabei selbst schwer verletzt wurde, inzwischen begutachtet. Nach deren vorläufiger Einschätzung dürfte die Schuldfähigkeit des Mannes zum Tatzeitpunkt aufgrund einer schizophrenen Störung zumindest erheblich eingeschränkt gewesen sein.
Drei der vier Verletzten hätten das Krankenhaus mittlerweile verlassen können, teilte die Polizei mit. Eine 51 Jahre alte Frau, die ebenfalls die syrische Staatsangehörigkeit hat, befinde sich weiterhin in stationärer Behandlung.
Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen in Österreich gemeldeten Flüchtling. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg sei die Wohnung des Mannes in Wien inzwischen von Beamten des Landeskriminalamtes Wien durchsucht worden.
Der 20-Jährige war in Österreich unter anderem wegen schwerer Körperverletzung aufgefallen. Die dortigen Behörden leiteten im Frühjahr ein Asyl-Aberkennungsverfahren gegen ihn ein, nachdem er zweimal rechtskräftig verurteilt worden war.
Am Donnerstag wurde er schließlich in dem ICE auffällig, der mit mehr als 400 Fahrgästen von Hamburg nach Wien unterwegs war. Als ein 38 Jahre alter Passagier den Notruf tätigen wollte, sei er ersten Erkenntnissen nach von dem 20-Jährigen attackiert worden, berichtete die Polizei am Tag nach dem Vorfall. Nach einer Notbremsung kam der Zug bei Straßkirchen (Landkreis Straubing-Bogen) zum Stehen.
Der Angreifer habe sich dann gegen drei 15, 24 und 51 Jahre alte Syrer gerichtet. Der 24-Jährige habe den Hammer seines Landsmannes zu fassen bekommen und ihn damit verletzt. Hier sei von Notwehr auszugehen, teilten die Behörden mit. Mehrere Passagiere hätten den 20-Jährigen überwältigt.
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