Prinz Harry: Männer müssen mehr denn je über Gefühle reden | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 05.03.2023 11:08

Prinz Harry: Männer müssen mehr denn je über Gefühle reden

Der britische Prinz Harry lebt mit seiner Familie in Kalifornien - nicht zuletzt seiner Kinder wegen. (Foto: Kirsty Wigglesworth/AP/dpa)
Der britische Prinz Harry lebt mit seiner Familie in Kalifornien - nicht zuletzt seiner Kinder wegen. (Foto: Kirsty Wigglesworth/AP/dpa)
Der britische Prinz Harry lebt mit seiner Familie in Kalifornien - nicht zuletzt seiner Kinder wegen. (Foto: Kirsty Wigglesworth/AP/dpa)

Gerade haben sich die Wogen um seine Memoiren geglättet, meldet sich Prinz Harry erneut zu Wort - diesmal mit einem flammenden Plädoyer für mehr Verletzlichkeit. „Dass Männer über ihre Gefühle reden, ist nötiger denn je zuvor“, sagte der Royal am Wochenende in einem online übertragenen Gespräch mit dem kanadischen Trauma-Experten und Autor Gabor Maté.

Gesagt, getan. In lauschiger Kaminzimmer-Atmosphäre bekannte Harry: „Ich fühle mich besser als je zuvor.“ An diesen Punkt sei er gelangt, indem er versucht habe, stark zu sein, aber gleichzeitig auch seine Verletzlichkeit zuzulassen.

Viel verloren, viel gewonnen

„Ich habe viel verloren“, sagte der 38-Jährige über den Abschied aus dem britischen Königshaus. „Aber gleichzeitig habe ich auch viel gewonnen. Meine Kinder so aufwachsen zu sehen, wie sie es jetzt tun, wäre in dem Umfeld dort nicht möglich gewesen“, sagte Harry mit Blick auf seine alte Heimat.

Harry und seine Frau Meghan (41) hatten sich 2020 von ihren offiziellen Pflichten aus dem Königshaus zurückgezogen und sich ein neues Leben in Kalifornien aufgebaut. Mittlerweile hat das Paar zwei Kinder, Archie (3) und Lilibet (1). Mehrere Interviews und Harrys Memoiren, in denen er schwere Vorwürfe gegen die königliche Familie erhebt, haben das Verhältnis schwer belastet.

Prinz Harry: Therapie ist wie eine neue Sprache zu lernen

Das Zerwürfnis mit seiner Familie kam im Gespräch mit Maté zur Sprache: Die Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte in einer Therapie habe sich angefühlt wie eine neue Sprache zu lernen. Er fühle sich dadurch jedoch auch immer weiter von seiner Familie entfernt, die diese Sprache nicht beherrsche, so Harry. Nach der Veröffentlichung seines Buches habe er sich jedoch „unglaublich frei“ gefühlt.

Für Aufhorchen im Tausende Kilometer entfernten Palast dürfte gesorgt haben, dass der Royal seine alte Heimat im Gespräch als „zerrüttetes Zuhause“ bezeichnete. Damit sei er der perfekte Kandidat für die Armee gewesen. Sein Gesprächspartner Maté analysierte anhand der Schilderungen in Harrys Memoiren, dass dieser in früher Kindheit emotional vernachlässigt worden sei.

In dem von seinem Verlag Penguin Random House organisierten Gespräch widmete sich Harry auch erneut seinen Erfahrungen mit Drogen - insbesondere Experimenten mit psychoaktiven Substanzen. Obwohl er selbst diese als für sich hilfreich beschrieb und „riesige Vorteile“ sieht, warnte Harry auch davor, Ähnliches ohne professionelle Begleitung auszuprobieren. „Man weiß nie, was kommt“, sagte er mit Blick auf Emotionen und Traumata, die ausgelöst werden könnten.

Eine „Times“-Kommentatorin verspottete das öffentliche Therapie-Gespräch prompt als „viktorianische Freakshow“, in der man einem traumatisierten Royal in einer einzigen Stunde dabei zusehen konnte, wie er von einem Rockstar-Therapeuten geheilt werde.

Offen ließ Harry darin, ob er eine Aussöhnung mit seiner Familie aktuell für möglich hält - und ob er plant, die Einladung zur Krönung seines Vaters Charles anzunehmen. Eine Sprecherin des Paares sagte der „Times“, es habe eine E-Mail-Kontaktaufnahme aus dem Palast bezüglich der Krönung gegeben. Eine Entscheidung über die Teilnahme werde jedoch vorerst nicht bekanntgegeben.

Wird es einen Ölzweig geben?

Erst in dieser Woche sorgte für Aufsehen, dass Harry und Meghan vom Palast aufgefordert wurden, ihren verbliebenen Wohnsitz in Großbritannien - das im Vergleich zu anderen royalen Anwesen eher bescheidene Frogmore Cottage - zu räumen.

Stattdessen soll dort Berichten zufolge Prinz Andrew einziehen. Der 63-Jährige, der wegen seiner Verstrickung in einen Missbrauchsskandal weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, muss demnach aus Kostengründen sein sehr viel größeres Domizil Royal Lodge verlassen, das ebenfalls auf dem Gelände von Schloss Windsor liegt.

Widersprüchlich sind die Berichte darüber, was Harry und Meghan von dem Rauswurf halten. Während es zunächst hieß, das Paar sei „fassungslos“, berichtete die „Times“ am Wochenende, die beiden könnten mit der Entscheidung leben, da sie ohnehin ihr Zuhause in Kalifornien hätten. Besuche in der alten Heimat dürfte die Entwicklung verkomplizieren: Harry hatte - bislang vergeblich - mit rechtlichen Schritten dafür gekämpft, bei solchen Anlässen weiterhin Anspruch auf Polizeischutz für sich und seine Familie zu haben. Ob es einen Ölzweig geben wird, ist offen: Die „Mail on Sunday“ will erfahren haben, dass dem Paar Andrews alte Bleibe innerhalb des Buckingham-Palastes für Besuche angeboten werden könnte.

© dpa-infocom, dpa:230304-99-831373/5


Von dpa
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