Vietnam und Thailand kämpfen nach dem Taifun „Yagi“ und tagelangem Starkregen mit heftigen Überflutungen. Vor allem im Norden von Vietnam sind die Zerstörungen gewaltig. Die Zahl der Toten sei mittlerweile auf etwa 200 gestiegen, teilte der Katastrophenschutz mit. Fast 130 Menschen werden nach Erdrutschen und Sturzfluten noch vermisst. Der nach Behördenangaben heftigste Tropensturm seit Jahrzehnten hatte am Wochenende 15 Stunden lang gewütet.
Auch die Hauptstadt Hanoi war schwer betroffen. Das Online-Portal der Zeitung „vnexpress.net“ sprach von den heftigsten Überschwemmungen in der Millionenmetropole seit 20 Jahren. Auf den Märkten wurden die Lebensmittel knapp. Die Preise speziell für Gemüse hätten sich in den vergangenen Tagen mehr als verdoppelt, berichteten Medien. „Die Überschwemmungen erschweren den Transport, und die Vorräte sind begrenzt“, erklärte ein Marktverkäufer in Hanoi die explodierenden Kosten.
Laut Katastrophenschutz hat der Tropensturm mehr als 130.000 Häuser beschädigt, viele davon stehen unter Wasser. Den Angaben zufolge starben etwa 1,5 Millionen Nutztiere. In sozialen Netzwerken posteten Anwohner Fotos und Videos von zahlreichen in den Wassermassen verendeten Schweinen. Fast 200.000 Hektar Reisfelder wurden erheblich beschädigt.
Auch in Thailand herrscht Alarm. Weite Teile der bei Touristen aus aller Welt beliebten Provinzen Chiang Mai und Chiang Rai stehen seit Mittwoch unter Wasser. Die Zahl der Todesopfer sei in Thailand auf sechs gestiegen, berichtete die Zeitung „Bangkok Post“ unter Berufung auf die Behörden.
Einsatzkräfte versuchten fieberhaft, Menschen aus ihren Häusern zu retten. Mithilfe von Seilen wurden Anwohner durch die brusthohen Fluten in Sicherheit gebracht. Der internationale Flughafen von Chiang Rai stellte am frühen Nachmittag (Ortszeit) den Flugverkehr ein. Mehrere Brücken waren nicht mehr befahrbar. Der Sender ThaiPBS World sprach von den schlimmsten Überschwemmungen in der Region seit 30 Jahren.
In 48 Provinzen, darunter in der Hauptstadt Bangkok, gab es für das Wochenende und die kommende Woche Warnungen vor weiteren massiven Regenfällen und Sturzfluten. Aus dem angrenzenden Myanmar wurden ebenfalls schwere Überflutungen gemeldet.
Auch die weltberühmte Tham-Luang-Höhle in Nordthailand, in der 2018 eine Jugend-Fußballmannschaft mehr als zwei Wochen gefangen war, steht Berichten zufolge völlig unter Wasser. Medien zitierten Experten mit den Worten, alle Kammern des Systems seien geflutet - es handele sich um den höchsten Stand seit 13 Jahren.
Zwölf junge Fußballer und ihr Coach mussten sich vor sechs Jahren nach der plötzlichen Überflutung der Höhle in deren verzweigten Gängen in Sicherheit bringen - vier Kilometer vom Eingang entfernt. Die halbe Welt bangte mit, bis nach 17 Tagen alle Eingeschlossenen bei einer spektakulären Rettungsaktion von Spezialtauchern lebend geborgen wurden. Der Eingang zu der Höhle ist heute in der Trockenzeit teilweise wieder zugänglich für Besucher - in der Regenzeit wird sie regelmäßig gesperrt.
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