Mit zwei Jahren Verspätung ist das von leidgeplagten Münchner S-Bahn-Kunden sehnlich erwartete neue elektronische Stellwerk Ost in Betrieb gegangen. „Die S-Bahn-Stammstrecke ist die am dichtesten befahrene Eisenbahnstrecke Europas. Das neue Stellwerk München Ost wird den Verkehr auf dieser wichtigen Lebensader der Stadt verlässlicher und pünktlicher machen“, versprach der Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn (DB), Berthold Huber.
In der Vergangenheit hatten Störungen bei dem aus dem Jahr 1971 stammenden Relais-Stellwerk den S-Bahn-Verkehr häufig über Stunden und im gesamten Netz lahmgelegt oder massiv eingeschränkt. „Endlich ist es soweit“, kommentierte daher auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Ein pünktlicher und zuverlässiger öffentlicher Nahverkehr sei mitentscheidend für die Lebensqualität in der stark wachsenden Landeshauptstadt, in der rund 840.000 Fahrgäste am Tag die S-Bahn nutzen.
Eigentlich hätte das neue Stellwerk schon vor zwei Jahren seine Arbeit aufnehmen sollen. Nun hat es geklappt: „Der Inbetriebnahmeprozess mitsamt Hochlaufphase vom 6. bis 18. Juni war erfolgreich“, teilte die Deutsche Bahn mit. „Die S-Bahnen konnten seitdem weitgehend reibungslos fahren und es muss nur an wenigen Stellschrauben – wie bei solchen komplexen Inbetriebnahmen üblich - nachjustiert werden.“
Zugleich wurde ein weiteres elektronisches Stellwerk am Leuchtenbergring in Betrieb genommen. Stellwerke regeln, lenken und sichern den Ablauf auf den Schienen. Das neue Stellwerk München Ost steuert nun die Signale und Weichen der ersten S-Bahn-Stammstrecke, auf der bisher fast alle Linien zentral durch die Innenstadt fahren. Das Stellwerk Leuchtenbergring kontrolliert den Abschnitt zwischen Leuchtenbergring und Berg am Laim und wird später die im Bau befindliche zweite Stammstrecke steuern. Das alte Relais-Stellwerk wird vorerst weiterhin Fern-, Regional- und Güterzüge im Münchner Osten steuern.
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