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Veröffentlicht am 03.06.2024 01:03

So wird Ihre Haustür möglichst einbruchssicher

Kann schneller gehen als einem lieb ist: ein Einbruch durch die Wohnungstür. (Foto: Silvia Marks/dpa-tmn/dpa)
Kann schneller gehen als einem lieb ist: ein Einbruch durch die Wohnungstür. (Foto: Silvia Marks/dpa-tmn/dpa)
Kann schneller gehen als einem lieb ist: ein Einbruch durch die Wohnungstür. (Foto: Silvia Marks/dpa-tmn/dpa)

Eine beklemmende Vorstellung: Man kommt nach Hause und bemerkt, dass Einbrecher es durch die Eingangstür in die heimischen vier Wände geschafft und sich dort bedient haben. Damit das Risiko für dieses Schreckensszenario möglichst niedrig ist, sollte die Haus- oder Wohnungstür möglichst guten Schutz vor Eindringlingen bieten. Doch dabei kommt es nicht nur auf ein stabiles Türschloss an. 

Um wirklichen Schutz zu bieten, müssen Türschlösser mit anderen Elementen zusammenwirken - mit Türblättern, Türrahmen, Türbändern, Beschlägen und Schließblechen. „Ein einbruchsicheres Schloss mit einem tollen Schließzylinder und dazugehörigem Schutzbeschlag nutzt nichts, wenn die Gegenseite der Tür, das Schließblech, nicht sauber verankert ist“, sagt Josef Moosreiner. Er ist Technischer Rat beim Bayerischen Landeskriminalamt. Denn auch dann könnte eine Tür recht einfach aufgebrochen werden.

Auf Widerstandsklasse achten

Schafft man sich eine neue Haustür an, etwa weil man modernisiert oder baut, sollte man Moosreiner zufolge deshalb am besten eine einbruchhemmende Tür auswählen. Sie ist als Gesamtkonstruktion geprüft. „Dazu gibt es die DIN EN 1627 mit verschiedenen Widerstandsklassen, die inzwischen Resistance Class heißen“, erklärt der Experte für Einbruchschutz. Sie reichen von RC 1 (niedrigste Widerstandsklasse) bis RC 6 (höchste Widerstandsklasse). „Und empfehlenswert aus unserer Sicht sind Türen ab der Widerstandsklasse RC 2“, so Moosreiner.

Wer nicht gleich eine neue Tür anschaffen möchte, kann etwa einbruchhemmende Schlösser einbauen oder Türblätter - also den beweglichen Teil der Tür - verstärken lassen, um nur zwei Beispiele zu nennen. 

„Eine Nachrüstung ist bei Türen, die einigermaßen stabil sind, immer noch möglich“, sagt Moosreiner. Wichtig allerdings: Um den Einbruchschutz zu erhöhen, müssen die einzelnen Maßnahmen in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abgestimmt sein. Und es gibt auch Türen, bei denen eine Nachrüstung wenig Sinn macht, so der Experte. Etwa bei älteren Wohnungstüren aus den 60er und 70er Jahren, die sich teils einfach eintreten ließen.

Um herauszufinden, wo welche Maßnahmen sinnvoll sind, können sich Privatpersonen an Beratungsstellen der Polizei wenden. Deren Experten zeigen dann vor Ort kostenlos Schwachstellen und mögliche Verbesserungen auf. 

Die jeweiligen Kontakte in der Nähe Ihres Wohnortes können Sie über die Webseite von K-Einbruch finden, eine Initiative von Polizei und Wirtschaft (www.k-einbruch.de/beratungsstellensuche). Außerdem dort zu finden: Fachbetriebe in der Nähe, die die empfohlenen Maßnahmen umsetzen können und polizeilich empfohlene Hersteller von geprüften einbruchhemmenden Türen.

Maßnahmen mit Vermieter abstimmen

Mieterinnen und Mieter, die eine möglichst einbruchssichere Wohnungstür haben wollen, sollten Maßnahmen vorab aber immer mit dem Vermieter abstimmen, so Moosreiner. Beim Einbruchschutz in Mehrfamilienhäusern kommt es tatsächlich mehr auf die Sicherheit der einzelnen Wohnungstüren an als auf die der Haustür, die in der Regel nicht zugeschlossen wird. Doch ohne das Einverständnis Ihres Vermieters dürften Mieterinnen und Mieter keine einbruchssichere Wohnungstür einbauen lassen oder umfangreiche Nachrüstungsmaßnahmen durchführen. 

Bei neueren Türen seien es aber manchmal auch nur Kleinigkeiten, die fehlten, etwa, dass man einen abschraubbaren Beschlag durch einen Schutzbeschlag ersetzt, sagt Moosreiner. Eine Maßnahme, die ihm zufolge bei einem Auszug auch wieder rückgängig gemacht werden könnte.

Abschließen und Schlüssel abziehen

Und natürlich sollte man die Sicherungsmöglichkeiten, die man hat, auch nutzen. „Das wäre erst einmal, die Tür abzusperren“, sagt Moosreiner. Und zwar am besten nicht nur dann, wenn man die Wohnung verlässt, sondern auch nachts von innen, „weil es ansonsten relativ leicht und auch geräuschlos möglich ist, die Tür aufzumachen“. 

Außerdem nicht vergessen: den Schlüssel immer innen abziehen, wenn man eine Tür mit Glasfüllung hat. Sie kann schließlich leicht eingeschlagen und der Schlüssel dann einfach umgedreht werden. 

Außerdem sollten Sie Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals draußen verstecken, rät die Initiative K-Einbruch. Einbrecher würden schließlich jedes Versteck finden. Und wer in den Urlaub fährt, tut gut daran, die Wohnung regelmäßig von Bekannten oder Nachbarn besuchen zu lassen, etwa zum Blumengießen. 

Denn Einbrecher haben ihre Tricks, um auszukundschaften, ob Bewohner längere Zeit nicht da sind und sie sich ungestört ans Werk machen können. So bringen sie zum Beispiel Markierungen mit unauffälligen Klebefäden an Türen an. So können sie laut Moosreiner sehen, ob eine Wohnungstür seit dem Anbringen der Fäden genutzt wurde. Wird die Tür zwischendurch geöffnet, dürften Einbrecher eher abgeschreckt werden.

© dpa-infocom, dpa:240603-99-252115/2


Von dpa
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