Strände gesperrt: „Großer Hai“ tötet Surfer in Sydney | FLZ.de | Stage

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 06.09.2025 04:56, aktualisiert am 07.09.2025 06:59

Strände gesperrt: „Großer Hai“ tötet Surfer in Sydney

Bissspuren deuten darauf hin, dass der Surfer Opfer eines Weißen Hais wurde. (Foto: Dean Lewins/AAP/dpa)
Bissspuren deuten darauf hin, dass der Surfer Opfer eines Weißen Hais wurde. (Foto: Dean Lewins/AAP/dpa)
Bissspuren deuten darauf hin, dass der Surfer Opfer eines Weißen Hais wurde. (Foto: Dean Lewins/AAP/dpa)

Erstmals seit Jahren ist es in der australischen Küstenmetropole Sydney wieder zu einer tödlichen Hai-Attacke gekommen. Ein Surfer wurde am Long Reef Beach im nördlichen Vorort Dee Why von einem offenkundig „großen Hai“ angegriffen und erlitt „katastrophale Verletzungen“, wie die australische Polizei mitteilte. Der 57-Jährige verlor beide Beine und wurde von anderen Surfern leblos an Land gezogen. Wegen des immensen Blutverlusts konnten herbeigeeilte Helfer den Familienvater nicht mehr retten.

Die Polizei sprach von einem „tragischen Unglück, wie es nur sehr, sehr selten passiert“. Die bislang letzte tödliche Hai-Attacke in Sydney hatte sich 2022 in Little Bay im Süden der Stadt ereignet. Zuvor hatte es dort fast 60 Jahre lang gar keine Todesopfer gegeben.

Bissspuren lassen auf Weißen Hai schließen

Für den Menschen sind vor allem drei in der Region heimische Arten gefährlich: Tigerhaie, Bullenhaie und Weiße Haie. Ein zum Augenzeugen der schrecklichen Szenen gewordener Schwimmer schilderte dem Sender Sky News, der Raubfisch am Long Reef Beach habe eine Größe von etwa fünf bis sechs Metern gehabt. Solche Ausmaße erreichen nur Tigerhaie und Weiße Haie.

Das in zwei Hälften zerrissene Surfbrett des Opfers wurde untersucht, um aus den Bissspuren abzuleiten, welche Spezies ihm zum Verhängnis wurde. Experten kamen danach zu dem Schluss, dass es sich wahrscheinlich um einen Weißen Hai von knapp vier Metern Größe handeln dürfte, wie die Behörden am Sonntag mitteilten.

Suche mit Hubschraubern und Drohnen

Der erfahrene Wellenreiter war am Samstagvormittag etwa 100 Meter vom Ufer entfernt in einer Gruppe mit anderen Surfern hinter der Brandung unterwegs gewesen. Dann beobachteten Augenzeugen, wie der Hai den schreienden Mann plötzlich unter Wasser zog. Als couragierte Retter ihm zur Hilfe kamen, war es schon zu spät.

Schockierte Familienangehörige und Freunde eilten zum Strand, als die schreckliche Nachricht sie erreichte. Nun trauern sie um den Vater eines jungen Mädchens, der sein Leben ausgerechnet am Vatertags-Wochenende verlor.

Long Reef liegt etwa 20 Kilometer vom Stadtzentrum Sydneys entfernt an den Northern Beaches - einem langen Küstenstreifen am Pazifik, der sich vom beliebten Touristenbezirk Manly bis hoch ins exklusive Palm Beach zieht. Nach der Hai-Attacke wurden alle Strände von Manly bis Narrabeen im Norden vorläufig gesperrt. Hubschrauber und Drohnen stiegen auf, um den gesuchten Raubfisch ausfindig zu machen. Die Suche blieb aber zunächst vergeblich.

Klimawandel steigert das Risiko von Hai-Attacken

Sydney ist mit rund 5,5 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Australiens und gilt als Surferparadies. Die Wahrscheinlichkeit, dort oder anderswo in Down Under von einem Hai gebissen zu werden, ist sehr gering. Im vergangenen Jahr gab es nach Zählung der von Forschern, Wildtierexperten und Behörden geführten Australian Shark Incident Database landesweit nur einen tödlichen Hai-Angriff. Im laufenden Jahr sind es mit dem Vorfall vom Samstag nun schon vier.

Wegen des Klimawandels und steigender Meerestemperaturen halten sich gefährliche Arten wie die vergleichsweise aggressiven Bullenhaie inzwischen immer länger rund um den Hafen und die Strände von Sydney auf – eine Gefahr für Schwimmer und Surfer. Eine Studie der James Cook University in Queensland ergab, dass die Raubfische im Sommer etwa 15 Tage mehr vor der Küste Sydneys verbringen als noch vor 15 Jahren. Dort erwärmt sich der Pazifik noch schneller als das Wasser in den meisten anderen Meeresregionen der Welt.

© dpa-infocom, dpa:250906-930-3323/5


Von dpa
north