Fast zehn Jahre ist die letzte Regie-Arbeit von Mel Gibson her. Für sein Kriegsepos „Hacksaw Ridge“ erhielt der Hollywood-Star sogar eine zweite Oscar-Nominierung als bester Regisseur. Für „Braveheart“ hatte er ihn 1996 gewonnen.
Doch nachdem Gibson zeitweise mehr mit Skandalen als mit Filmen Schlagzeilen machte, sank sein Stern in Hollywood. Nachdem er als Schauspieler zuletzt überwiegend in Low-Budget-Produktionen mitwirkte, gibt der 69-Jährige nun mit „Flight Risk“ sein Comeback hinter der Kamera.
Der vielbeschäftigte Mark Wahlberg („Ted“, „Transformers: The Last Knight“) und die TV-Serienstars Michelle Dockery („Downton Abbey“) und Topher Grace („Die wilden 70er“) spielen die Hauptrollen in dem minimalistischen, aber unterhaltsamen Thriller, dessen Story sich die meiste Zeit über den Bergen von Alaska oder über den Wolken abspielt.
US-Marshal Madolyn Harris (Dockery) hat den Mafia-Buchhalter Winston (Grace) in Alaska aufgespürt und festgenommen. Jetzt soll sie ihn nach New York City überführen, damit er als Zeuge gegen den Moretti-Clan aussagen kann. Der schnellste Weg, um Winston dorthin zu bringen, ist ein gemietetes Kleinflugzeug.
Kaum ist die Maschine allerdings in der Luft, kommen sowohl Madolyn als auch Winston Zweifel an der Identität des Piloten Daryl (Wahlberg mit Halbglatze). Tatsächlich ist er gar nicht Daryl, sondern ein sadistischer Auftragskiller, der auf brutale Weise die Kontrolle übernimmt. Sein Plan: Winston und Madolyn sollen New York nicht lebend erreichen.
Den Killer zu überwältigen und in Schach zu halten, ist nicht die einzige Herausforderung für Madolyn, die keine Flugerfahrung hat. Schlechtes Wetter, hohe Berge und der Verdacht eines Maulwurfs in den eigenen Reihen fordern ihr alles ab. Immerhin leistet ihr per Funk ein sympathischer Mitarbeiter der Luftfahrtbehörde Hilfe.
Dockery wird schauspielerisch nicht allzu viel abverlangt. Mark Wahlberg spielt meistens den Helden, hier überzeugt er als Bösewicht. „Er ist absolut verrückt“, so Wahlberg. „Es hat viel Spaß gemacht, diese Rolle zu spielen.“ Sein Killer ist zwar überzogen böse und nervt mitunter. Aber die Figur ist effektiv. Winston wirkt nicht wie ein Mafia-Helfer, aber der Sitcom-erprobte Topher Grace sorgt für ein paar willkommene Lacher.
Mel Gibson setzt bei seinem Thriller alter Schule, der in gut drei Wochen abgedreht wurde, auf klassische Stilmittel. Die beengte Flugzeugkabine, das schlechte Wetter oder auch ein herumliegendes Messer führen zu spannenden Momenten. „Immer wenn man im Flugzeug sitzt, wird es klaustrophobisch“, sagte Gibson. „Und ich glaube, wir haben mit dem Unbehagen, das jeder hat, gespielt - oder wenn man das so sagen kann, mit der Flugangst.“
Die routinierte und gelegentlich vorhersehbare Erzählweise strapaziert die Nerven nicht zu sehr. Mit packenden Actionkrachern, wie sie Jason Statham oder Liam Neeson beinahe am Fließband liefern, kann der Film nicht mithalten. Aber auch wenn „Flight Risk“ nicht das ganz große Actionkino ist, liefert Mel Gibson mit seinem Regie-Comeback unterhaltsame 90 Minuten.
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