Auch ohne eigenen Treffer war Youssoufa Moukoko prächtig gelaunt. Der sonstige Tor-Garant der deutschen U21-Nationalmannschaft freute sich auf eine nachträgliche Kabinenparty anlässlich seines 19. Geburtstags und auf Freigetränke. „Die müssen ausgeben. Das erwarten wir alle“, sagte Moukoko über das Torschützen-Trio Eric Martel, Nick Woltemade und Merlin Röhl beim 3:1 in der EM-Qualifikation gegen Polen und lachte.
Alle drei trafen jeweils erstmals für das Team von Trainer Antonio Di Salvo. Sie sorgten dafür, dass der deutsche Fußball-Nachwuchs anders als die A-Mannschaft von Coach Julian Nagelsmann mit Glücksgefühlen und viel Selbstvertrauen in die lange Länderspielpause geht.
Vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit der U21, die sich nach einer schwierigen ersten Hälfte enorm steigerte, beeindruckte im Spitzenspiel der Gruppe. Dass Moukoko, der zuvor in drei Quali-Spielen sechs Tore erzielt hatte, diesmal kein Abschlussglück hatte, fing das Team im Verbund auf.
„Wir alle zusammen haben das Spiel gedreht - ob wir auf dem Platz waren oder nicht. Das zeigt, dass wir ein Haufen sind, der einfach Bock auf Fußball hat“, sagte Moukoko und Di Salvo betonte: „Es ist sehr wichtig für die Mannschaft zu sehen, dass man nicht auf einzelne Personen angewiesen ist.“ Fußball sei „keine One-Man-Show“.
Auch die viel diskutierte Absage von Borussia Dortmunds Karim Adeyemi brachte die Mannschaft nicht aus dem Konzept. „Man muss einfach akzeptieren, dass er nicht gekommen ist, weil er in Dortmund hart arbeiten möchte“, sagte Moukoko über seinen Teamkollegen, der auch schon für die A-Nationalmannschaft gespielt hat. „Es gibt schon einen Hintergrund, warum er nicht hier ist. Und das respektieren wir.“
Gegen Polen spielten sich andere ins Rampenlicht. Vor allem Nick Woltemade überzeugte nach seiner Einwechslung. Der 21-Jährige erzielte das 2:1 selbst und bereitete das dritte deutsche Tor vor. „Wir haben richtig viel Energie von der Bank bekommen“, sagte Röhl. „Nick hat ein tolles Spiel gemacht. Er hat super den Ball behauptet vor meinem Tor, selber ein Tor gemacht. Das war wirklich eine richtige Bereicherung.“
Für Woltemade waren Treffer und eigene Leistung auch deshalb so wichtig, weil er bei Werder Bremen derzeit eine schwierige Phase durchmacht. In der Bundesliga spielte er in dieser Saison erst einmal von Beginn an, ein Tor gelang ihm noch nicht.
Das Trikot, mit dem er sein U21-Premierentor erzielt hat, will der Offensivmann entsprechend besonders in Ehren halten. „Die meisten Trikots, die mir etwas bedeuten, kriegen meine Eltern – dass ich nicht irgendwann auf blöde Ideen komme und die weggebe“, sagte er. „Von daher wird das auch zu meinen Eltern gehen.“
Nach dem Sieg hat Deutschland nun beste Chancen, bei der Europameisterschaft 2025 in der Slowakei dabei zu sein. Das Di-Salvo-Team führt die Gruppe D vor den punktgleichen Polen an und hat noch ein Spiel in der Hinterhand.
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