US-Konjunkturdaten haben am Donnerstag Zinssorgen gelindert und damit dem deutschen Aktienmarkt Gewinne beschert. So zeigten neue Wachstumszahlen, dass die Wirtschaft in den USA im ersten Quartal stärker an Tempo verloren hat als bislang gedacht. Zudem waren die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas stärker gestiegen als erwartet. Diese Nachrichten nährten wieder ein Stück weit die zuletzt etwas abgeschwächten Zinssenkungserwartungen.
Derzeit ist an den Märkten gerade mal eine Zinssenkung in den USA bis zum Jahresende vollständig eingepreist - während es zu Jahresbeginn noch bis zu sechs Reduzierungen gewesen waren. Die Notenbank zögert wegen der hartnäckigen Inflation, die zuletzt nur langsam gesunken ist.
Ein deutliches Minus bei den schwer gewichteten Software-Aktien von SAP verhinderte gleichwohl höhere Gewinne für den deutschen Leitindex Dax, der 0,13 Prozent im Plus bei 18.497 Punkten schloss. Von seinem Rekordhoch von Mitte Mai bei knapp 18.900 Zählern ist das Börsenbarometer nach wie vor etwas entfernt - und damit auch von der runden Marke von 19.000 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Werte gewann an Fronleichnam 0,81 Prozent auf 26.805 Punkte und erholte sich damit wieder etwas von seinem Kursrutsch am Vortag. Am Mittwoch hatte die im Mai wieder etwas gestiegene Inflation in Deutschland für Frust gesorgt.
Bei Salesforce leidet der Ausblick wegen einer schwachen Nachfrage im Cloudgeschäft. Dies schreckte die Anleger von SAP auf, weil auch für den deutschen Softwarekonzern das Cloudgeschäft eine immer größere Bedeutung gewinnt. Die Analysten der schweizerischen Bank UBS schrieben, die Malaise sei umfassend und nicht allein Salesforce-spezifisch zu sehen. Die SAP-Aktien verloren mehr als vier Prozent.
Die Anteile des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck KGaA gaben um gut zwei Prozent nach. Händler verwiesen auf einen gesenkten Umsatzausblick des US-Wettbewerbers Agilent Technologies als Belastung.
Unter den besten Werten im Dax waren Autowerte. So gewannen die Papiere des Zulieferers Continental und die des Sportwagenbauers Porsche AG jeweils rund zwei Prozent. Vorne im Leitindex lagen indes mit plus 4,2 Prozent die Titel des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer.
Die Titel von Traton gewannen im Nebenwerteindex SDax nach einer Kaufempfehlung des Analysehauses Pareto 3,7 Prozent.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,38 Prozent auf 4982 Punkte. Die Leitindizes in Paris und London legten noch etwas deutlicher zu. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss hingegen mit 0,9 Prozent im Minus.
Der Euro profitierte von den schwachen US-Daten und notierte zuletzt bei 1,0839 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0815 (Mittwoch: 1,0857) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9246 (0,9210) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,67 Prozent am Vortag auf 2,72 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,21 Prozent auf 123,43 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,22 Prozent auf 129,21 Punkte.
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