Bayern braucht noch mehr sehr schnelles Internet - zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Zwar liegt Bayern laut Studie bei der Versorgung mit schnellem Internet mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde über dem Bundesdurchschnitt. Bei der Versorgung mit sehr schnellen Gigabit-Anschlüssen hinkt der Freistaat im Bundesvergleich allerdings leicht hinterher.
Mitte 2024 - auf diesen Zeitpunkt beziehen sich die Zahlen in der Studie - stand 70,7 Prozent der Haushalte in Bayern ein Anschluss mit einer Datenübertragungsfähigkeit von mindestens einem Gigabit pro Sekunde zur Verfügung. Bundesweit liegt dieser Wert mit 76,5 Prozent ein gutes Stück höher. Das liegt allerdings auch daran, dass in Bayern der Anteil ländlicher Räume, in denen der Ausbau weniger wirtschaftlich ist, sehr viel höher ist als im Bundesdurchschnitt.
Vergleicht man den städtischen, halbstädtischen und ländlichen Raum separat, zeigt sich ein etwas differenzierteres Bild: In den Städten liegt Bayern mit 89,5 zu 87,3 Prozent knapp über dem Schnitt. Im halbstädtischen Raum liegt die Quote mit 63,3 Prozent um 5,1 Punkte unter dem Bundesschnitt, im ländlichen Raum sind es 36,8 Prozent - 5,9 Punkte weniger als bundesweit.
Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) betont, dass derzeit vieles in Bau sei und die Werte steigen sollen. Wenn die aktuell laufenden Ausbaumaßnahmen abgeschlossen seien, werde ein bayernweiter Durchschnitt von 81 Prozent erreicht werden, sagte er. Dazu passt auch, dass Vodafone und OXG-Glasfaser am Montag ankündigten, in den kommenden Jahren 650.000 Haushalte in Bayern mit Glasfaser zu versorgen. Die Projekte für 300.000 Haushalte sollen dabei noch im laufenden Jahr beginnen.
Betrachtet man die Versorgung mit schnellem Internet - also mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde -, schneidet Bayern besser ab. Hier ist der Versorgungsgrad im städtischen Raum bei 98,9 Prozent, im halbstädtischen Raum bei 96,8 Prozent und im ländlichen Raum bei 93,1 Prozent. Alle drei Werte liegen leicht über dem bundesweiten Schnitt für diese Räume.
Finanzminister Füracker betonte, dass Bayern seit 2014 mehr als 2,6 Milliarden Euro an Fördermitteln in den Gigabit-Ausbau investiert habe - obwohl es eigentlich gar nicht zuständig sei. Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur sei der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und zur Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger.
Ein Problem beim Ausbau ist, dass längst nicht alle Haushalte und Unternehmen Gigabit-Angebote nutzen, auch wenn sie vorhanden sind. Das mache den privatwirtschaftlichen Ausbau aktuell weniger rentabel und wenn die Unternehmen dann in vielleicht fünf Jahren doch schnelleres Netz bräuchten, sei es nicht vorhanden.
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