„Verrückt“: Union sichert Klassenverbleib mit Tor-Spektakel | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 19.04.2025 20:26, aktualisiert am 19.04.2025 20:51

„Verrückt“: Union sichert Klassenverbleib mit Tor-Spektakel

Querfeld traf aus 34 Metern. (Foto: Andreas Gora/dpa)
Querfeld traf aus 34 Metern. (Foto: Andreas Gora/dpa)
Querfeld traf aus 34 Metern. (Foto: Andreas Gora/dpa)

Der 1. FC Union und der VfB Stuttgart lieferten sich ein Tor-Spektakel für die Geschichtsbücher - doch so richtig freuen konnten sich darüber nur die Berliner. Denn der Punktgewinn beim in der ersten Halbzeit turbulenten und rekordträchtigen 4:4 (4:4) im 100. Bundesliga-Heimspiel im Stadion An der Alten Försterei bescherte Union den vorzeitigen Verbleib in der Fußball-Bundesliga. „Nie mehr 2. Liga, nie mehr, nie mehr“, sangen die Fans. Die Spieler bedankten sich auf einer Ehrenrunde für die Unterstützung.

„Es war ein hartes Stück Arbeit. Ich bin froh, dass wir es heute schon geschafft haben“, sagte Berlins Kapitän Christopher Trimmel: „Heute war es ein bisschen ein verrücktes Spiel, aber unter dem Strich sind wir froh.“ Der FCU spielt damit in der siebten Saison in Folge erstklassig.

Die acht Treffer in der ersten Halbzeit bedeuten Bundesliga-Rekord. Nach Angaben des Daten-Dienstleisters Opta fielen so viele Tore wie nie zuvor in einer ersten Hälfte eines Spiels der ersten Liga. „Eine denkwürdige erste Halbzeit“, sagte Stuttgarts Nationalstürmer Deniz Undav: „Auf dem Platz war es ein bisschen komisch. Man hat sich gefreut und dann geärgert, gefreut und wieder geärgert.“

Die 22.012 Zuschauer und Zuschauerinnen bekamen eine atemberaubende erste Halbzeit zu sehen. Die Unioner Führung durch Andrej Ilic (5. Minute) und Diogo Leite (19.) glichen Undav (23.) und Enzo Millot (29.) aus. Nach einem Traumtor von Unions Leopold Querfeld (39.) zogen die Schwaben dann durch Jeff Chabot (43.) und Chris Führich (45.+1) vor, ehe Ilic (45.+6) für den erneuten Ausgleich sorgte. Sky-Experte Lothar Matthäus war begeistert zur Pause: „Das ist a Schmankerl, sagen wir in Bayern.“

Dieses Mal muss Union nicht zittern

Nach der Hinrunde hatten die Berliner nur einen knappen Vorsprung auf den Relegationsplatz, doch mit einer Serie von sechs Spielen ohne Niederlage sicherten sie sich frühzeitig den Verbleib in der ersten Liga. Im vergangenen Jahr war das erst in letzter Sekunde gelungen. Kiel, Bochum und Heidenheim können Union in der Tabelle nicht mehr überholen.

Der VfB mit Trainer Sebastian Hoeneß konnte dagegen nur eines der letzten neun Bundesligaspiele gewinnen. Die Stuttgarter haben aber auch eine gute Chance, sich über den DFB-Pokal fürs internationale Geschäft zu qualifizieren. Mit einem Sieg im Endspiel am 24. Mai gegen Drittligist Bielefeld würden sie in die Europa League einziehen.

Das Tor-Spektakel nimmt seinen Lauf

Für Union war es auch das 200. Spiel in der Bundesliga überhaupt. Der Gegner hatte Symbolcharakter: 2019 gelang in der Relegation gegen den VfB der erstmalige Aufstieg. Am Karfreitag verkündete der Club eine weitere Vertragsverlängerung mit Trimmel (38), der in seine zwölfte Saison bei den Berlinern gehen wird.

Beim VfB musste Hoeneß den formstarken Nick Woltemade nach seinem umstrittenen Platzverweis gegen Bremen ersetzen. Nationalspieler Undav bekam im Angriff mal wieder eine Chance, sich zu beweisen. Die Führung durch Ilic sorgte früh für riesigen Jubel. Es sollte erst der Anfang sein. Es entwickelte sich ein Spektakel.

Immer wieder Trimmel für Union

Auch das 2:0 hatte einen Standard von Kapitän Trimmel als Ausgangspunkt. Einen Freistoß des Österreichers köpfte Leopold Querfeld zum frei stehenden Leite, der ebenfalls mit dem Kopf sein erstes Saisontor machte.

Doch wie schon im Hinspiel egalisierte der VfB den 0:2-Rückstand. Undav setzte einen präzisen Schuss zum Anschlusstreffer. Ein schöner Schlenzer von Millot aus rund 25 Metern brachte den Ausgleich.

Doch was Distanzschüsse anging, setzte Querfeld noch einen drauf. Aus 34 Metern landete sein flatternder Rechtsschuss zum 3:2 im Netz. Jetzt waren wieder die Gäste dran: Chabot traf nach einem Standard per Kopf. Führich ließ nach einem Ballgewinn von Undav die Unioner Abwehr aussteigen und schoss ein. Wieder ein Freistoß, wieder Trimmel, wieder Ilic: 4:4 stand auf der Anzeigetafel.

Zweite Halbzeit deutlich weniger rasant

Nach der Pause wurde das Spiel etwas ruhiger. Unions Benedict Hollerbach setzte seinen Schuss nach einem schnellen Gegenangriff etwas über das Tor (56.). Die Schwaben waren die aktivere Mannschaft, kamen aber nicht ganz gefährlich vor das Tor.

© dpa-infocom, dpa:250419-930-452402/2


Von dpa
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