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Veröffentlicht am 09.10.2025 07:01

Was hilft bei schwachen Handgelenken?

Handgelenke machen schlapp? Das kann dahinterstecken – und so werden sie wieder fit. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)
Handgelenke machen schlapp? Das kann dahinterstecken – und so werden sie wieder fit. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)
Handgelenke machen schlapp? Das kann dahinterstecken – und so werden sie wieder fit. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)

Häufiger mal das Smartphone beiseitelegen und seltener die Computermaus bedienen: Das kann die Handgelenke schonen und Problemen vorbeugen. „Denn solche eher einseitigen Bewegungen können zu einer Überlastung der Sehnen führen. Dadurch kann es zu Entzündungen der Sehnenscheiden sowie zu Schmerzen kommen“, sagt Prof. Tim Lögters. 

Der Leiter der Sektion Handchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) schätzt, dass rund 50 Prozent der Handgelenkprobleme ab 40 auf konkrete Unfälle zurückzuführen sind. Die anderen 50 Prozent, so Lötgers, kommen in der Regel durch Erkrankungen.

Welche Ursachen gibt es für Probleme im Handgelenk ab 40?

Neben entzündeten Sehnen gibt es noch weitere mögliche Ursachen für Schmerzen und Funktionsstörungen: „Zum einen kann es ab 40 zu verengten Nervenkanälen kommen. Dabei spüren die Patienten häufig - insbesondere nachts - ein Kribbeln in den Fingern“, erklärt Lögters. Spürbar sei dies in 3,5 Fingern ab dem Daumen - also in allen Fingern außer dem halben Ring- und dem kleinen Finger.

Auch Zysten in der Gelenkkapsel sind ein möglicher Grund. „Sie sind unterschiedlich deutlich sichtbar. Die Größe kann variieren und von einem Hirsekorn, über eine Erbse bis zu einem Pflaumenkern reichen“, so Chefarzt Lögters. Oft entstehe durch zu viel Gelenkflüssigkeit ein Überbein - und der Druck auf dem Gelenk führt zu einer Ausstülpung der Kapsel. 

Eine andere häufige Ursache für Schmerzen ist, dass sich die Gelenke im Laufe der Zeit abnutzen - das wäre dann die klassische Arthrose. Die Schmerzen treten oft während der Bewegung auf. „Bei einem Bruch würden die Schmerzen in der Regel zusätzlich auch im Ruhezustand auftreten“, erklärt Lögters.

Was kann man akut nach einem Unfall tun?

Wichtig: Akute Schmerzen und Probleme sollte man unbedingt von einem Experten abklären lassen, also einem Facharzt oder einer Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie.

„Durch scheinbare Bagatelle-Verletzungen kann es zu strukturellen Verletzungen etwa an den Bändern kommen. Manchmal treten Probleme dann erst Jahre später auf“, so Lögters Beobachtung. Daher lohne sich ein Besuch beim Facharzt auch, wenn man nach einem Unfall keine akuten Schmerzen habe.

Das Gelenk bis zu zwei Wochen nach einer Verletzung ruhigzustellen, sei vertretbar. „Das ist aber auf keinem Fall eine Dauerlösung“, so Lögters. 

Im Gegenteil: Bewegung kann dazu beitragen, die Muskulatur, die Sehnen, die Gelenke und sogar die Knochenstruktur zu stärken. Das ist alles wichtig, damit Bewegungen mit den Handgelenken geschmeidig möglich sind. 

Und was hilft außerdem vorbeugend? 

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie Bewegung - insbesondere ein funktionales, ganzheitliches Training sei empfehlenswert. „Wer seine Nacken- und Rückenmuskulatur stärkt, tut auch seinen Handgelenken etwas Gutes“, so Lötgers. „Denn eine starke Muskulatur kann etwa dafür sorgen, dass auch die Nervenbahnen gestärkt werden.“

Zur Person: Prof. Dr. Tim Tobias Lögters ist Leiter der Sektion Handchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und arbeitet als Chefarzt an der Klinik für Unfall – und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie, Orthopädie am Cellitinnen Krankenhaus St. Vinzenz Köln.

© dpa-infocom, dpa:251009-930-139979/1


Von dpa
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