Zauberhaft: „Ein Leben ohne Liebe ist möglich, aber sinnlos“ | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 11.12.2025 07:17

Zauberhaft: „Ein Leben ohne Liebe ist möglich, aber sinnlos“

Eva (Nora Navas) gesteht ihren Freundinnen, dass sie nach 25 Ehejahren noch einmal die große Liebe spüren möchte... Szene des Films. (Foto: -/Neue Visionen Filmverleih/dpa)
Eva (Nora Navas) gesteht ihren Freundinnen, dass sie nach 25 Ehejahren noch einmal die große Liebe spüren möchte... Szene des Films. (Foto: -/Neue Visionen Filmverleih/dpa)
Eva (Nora Navas) gesteht ihren Freundinnen, dass sie nach 25 Ehejahren noch einmal die große Liebe spüren möchte... Szene des Films. (Foto: -/Neue Visionen Filmverleih/dpa)

Zu wenig Sex? Zu viel Routine? Keine Schmetterlinge im Bauch? Wohl in so mancher schon langjährigen Ehe tauchen solche Fragen auf. Oft unausgesprochen. Und meist wird den Antworten ausgewichen. Sicherheit geht vor Risiko, beruhigende Gewohnheit vor glühenden Gefühlen. 

Nicht so bei Literaturagentin Eva (Nora Navas) im Kinofilm „Ein Leben ohne Liebe ist möglich, aber sinnlos“. Seit 25 Jahren verheiratet, ist sie Mutter zweier fast erwachsener Kinder. Mit Ende 40 sehnt sie sich nach Schmetterlingen im Bauch. Nach einigem Zögern wagt sie den Ausbruch aus dem Alltagstrott. Auf ihrem neuen Lebensweg stolpert sie allerdings erstmal oft und kräftig.

Ein Film vom „spanischen Woody Allen“

Autor und Regisseur Cesc Gay gilt in seiner Heimat als „spanischer Woody Allen“. Denn wie der berühmte US-amerikanische Komödienspezialist erkundet der Barceloner in seinen Filmen gern in heiterem Ton die Quadratur des Kreises vertrackter zwischenmenschlicher Beziehungen. 

Doch anders als sein New Yorker Kollege setzt er statt auf zynischen Witz auf Herzenswärme. Zudem erkundet er verschüttete Gefühle nicht in einem Schwall von Geplapper und Geplauder. Gay setzt auf zurückhaltende, zärtliche Beobachtungen. Da wird nie über die Figuren gelacht, allenfalls mit ihnen geschmunzelt und viel mit ihnen mitgefühlt.

Für Fans hintergründiger Komödien

Die Story bezieht ihren Reiz weniger aus der Folge kurioser Eskapaden Evas. Entscheidend sind die leisen Momente des Innehaltens. Da braucht es keine vordergründigen Dialoge oder knalligen Witze. 

Nora Navas, in Deutschland bekannt durch Pedro Almodóvars „Leid und Herrlichkeit“ (2019), begeistert in der Hauptrolle mit einem gefühlvollen Mix aus Zurückhaltung und Energie. Ihre ausdrucksvollen Blicke lassen direkt in die Seele Evas blicken. Die Sensibilität von Inszenierung und Schauspiel beschert Filmfans, die es gern gehaltvoll mögen, ein wirklich funkelndes Kino-Kleinod.

Schade nur, dass der Film in Deutschland den oberflächlich-komischen Titel „Ein Leben ohne Liebe ist möglich, aber sinnlos“ erhalten hat. Im spanischen Original heißt er „Mi amiga Eva“, „Meine Freundin Eva“. Das ist treffender.

Denn wer diese hintergründige Komödie genießt, fühlt sich der Titelheldin in tiefer Freundschaft verbunden. Wer hätte nicht gern eine mutige Frau wie sie neben sich?! Denn vielleicht gilt es ja, auch im eigenen Dasein über den Stand der Dinge in Sachen Lebenslust nachzudenken.

© dpa-infocom, dpa:251211-930-408349/1


Von dpa
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