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Veröffentlicht am 12.07.2024 10:48, aktualisiert am 01.08.2024 16:02

88-Jähriger erliegt nach Busunglück in Ansbach seinen Verletzungen

Der 88-jährige Fußgänger, der am 11. Juli in der Bischof-Meiser-Straße in Ansbach mit den Füßen unter einen Bus geraten war, ist eine Woche nach dem Unglück seinen schweren Verletzungen erlegen. Das teilte am Freitag die Polizei mit. Derweil hat sich in derselben Straße am Donnerstag erneut ein Unfall mit einem Bus ereignet.

Der Mann war am 11. Juli nach einem Sturz am Gehsteig von einem Reifen eines Busses überrollt worden. Sein zunächst lebensbedrohlicher Zustand hatte sich zwar in den Tagen nach dem Unfall zunächst stabilisiert. Letztlich überlebte er aber die schweren Beinverletzungen nicht.

Nach dem Fahrer sucht die Polizei nach wie vor, die Ermittlungen sind aufwändig. Im Fokus steht derzeit ein Omnibus eines Unternehmens aus der Region. Es geht auch um die Frage, ob der Fahrer den Vorfall bemerkt haben kann oder muss.

Mit den Füßen in Richtung Fahrbahn gelandet

Die Ermittler der Unfallfluchtfahndung gehen von folgendem Unfallgeschehen aus: Der 88-Jährige befand sich laut einer Zeugenaussage auf dem Gehweg und lief auf Höhe eines Lebensmittelgeschäftes in Richtung Bahnhof. Aus unbekannten Gründen stürzte der Senior und landete mit den Füßen in Richtung Fahrbahn. Dann wurde er von einem in Richtung Schloßplatz fahrenden Omnibus erfasst. „Es ist davon auszugehen, dass der Senior zumindest von einem Reifen des Busses überrollt wurde”, heißt es im Bericht der Polizeiinspektion Ansbach.

Sisyphosarbeit für die Ermittler

Kurz darauf wurde eine zufällig vorbeifahrende Streifenwagenbesatzung auf das Unfallgeschehen aufmerksam. Nachdem ihn ein Notarzt versorgt hatte, wurde der Fußgänger mit zunächst lebensbedrohlichen Beinverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Der Abschnitt der von Linienbussen stark frequentierten Bischof-Meiser-Straße wurde zur Unfallaufnahme komplett gesperrt.

Die Suche nach dem Busfahrer gestaltet sich für die Polizei als Sisyphosarbeit. Mehrere Beamte der Inspektion Ansbach ermitteln in dem Fall. Die Aufgabe sei „sehr, sehr komplex“, erläuterte der stellvertretende Dienststellenleiter, Polizeirat Stefan Schuster, auf Anfrage.

Nach dem Ausschlussprinzip

Zum einen können man den Unfallzeitpunkt nicht auf die Minute genau eingrenzen, zum anderen würden die Fahrpläne nicht immer exakt eingehalten, und zudem gebe es auch Leerfahrten, die nirgends verzeichnet seien, so Schuster. Hinzu komme, dass zu dieser Tageszeit besonders reger Busverkehr herrsche.

Die Ermittler gehen deshalb nach dem Ausschlussprinzip vor. Dass etliche, aber nicht alle Busse mit einem digitalen Zeitstempel ausgestattet seien, helfe dabei. Man habe laut Schuster schon etliche Fahrer zweifelsfrei ausschließen können, sei mit den aufwändigen Nachforschungen aber noch nicht am Ziel.

Inzwischen - drei Wochen nach dem Unglück - seien alle Buslinien, die in Frage kamen, untersucht worden, aber ohne Erfolg, sagte Schuster. Jetzt habe man die Ermittlungen auf ganz Nordbayern ausgedehnt und beschäftige sich nun auch mit Reisebusunternehmen, so Schuster. Denkbar sei auch, dass es sich um eine Fahrt zu einem Schulklassenausflug gehandelt habe. „Wir prüfen akribisch einen Punkt nach dem anderen“, so Schuster. Das gleiche aber der Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“.

Wer Hinweise zur Klärung des Sachverhaltes und zur Ermittlung des Busfahrers geben kann, soll sich unter Telefon 0981/9094121 mit der Polizeiinspektion Ansbach in Verbindung setzen.

14-Jährige prallt mit E-Scooter gegen Linienbus

Eine Woche nach dem fatalen Unglück ist es am Donnerstag in der Bischof-Meiser-Straße zu einer weiteren Kollision mit einem Bus gekommen. Wie die Polizei berichtet, wurde eine Jugendliche, die mit einem E-Scooter unterwegs war, von einem Linienbus erfasst. Die 14-Jährige zog sich leichte Verletzungen zu.

Die Rollerfahrerin fuhr gegen 7.45 Uhr ordnungswidrig auf dem Gehweg in Richtung Schlossplatz, so die Polizei. Sie stieß mit einem 19-jährigen Fußgänger zusammen, kam vom Gehweg ab und geriet auf die Fahrbahn, wo sie gegen den entgegenkommenden Bus prallte. Die 14-Jährige kam ins Krankenhaus. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf insgesamt etwa 600 Euro.

Nach dem tödlichen Unfall werden in der Ansbacher Kommunalpolitik Forderungen nach verkehrsberuhigenden Maßnahmen in der engen, von Linienbussen auch im Gegenverkehr stark frequentierten Straße laut.

Eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife nahm sich des Schwerstverletzten an. (Symbolbild: Jim Albright)
Eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife nahm sich des Schwerstverletzten an. (Symbolbild: Jim Albright)
Eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife nahm sich des Schwerstverletzten an. (Symbolbild: Jim Albright)

Wolfgang Grebenhof
Wolfgang Grebenhof
Redakteur in der Lokalredaktion Ansbach seit 1992. Schwerpunktmäßig zuständig für den Raum Leutershausen. Heimatverbunden und weltoffen, regional verwurzelt und global neugierig.
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