Weil er beim Stehlen eines Transporters den Fahrer eines Lieferdienstes hunderte Meter mitgeschleift hat, muss sich ein 55-jähriger aus Berlin vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Beim Prozessauftakt gestand der Angeklagte die Tat. Im vergangenen Juli war der Transporter beim Ausladen gestohlen und dessen Fahrer dabei schwer verletzt worden.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem vorbestraften Angeklagten räuberischen Diebstahl, gefährliche Körperverletzung, Verkehrsgefährdung und Fahren ohne Fahrerlaubnis vor.
Als der 40-jährige Paketbote am 22. Juli vergangenen Jahres ein Paket aus dem Transporter nehmen wollte, war ein Mann auf den Fahrersitz gesprungen und hatte den Motor gestartet. Der Paketbote hatte noch versucht, den Diebstahl zu verhindern. Doch der Autodieb soll einfach losgefahren sein und den Boten mehrere hundert Meter mitgeschleift haben.
Als der Transporter auch noch mit einem Linienbus kollidierte, wurde der Bote auf die Straße geschleudert und schwer verletzt. Der Dieb fuhr einfach weiter und verschwand mit dem Transporter.
Doch fünf Wochen später konnte der mutmaßliche Täter in einem Hotel im niederbayerischen Rattenberg verhaftet werden. Wie eine Sprecherin der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft einräumte, war dabei viel Zufall im Spiel.
Ein Hotelier hatte seine Kollegen in einer Whatsapp-Gruppe vor einem Einmietbetrüger gewarnt und ein Foto des Angeklagten beigefügt. Das sah eine Hotelbetreiberin in Niederbayern, erkannte auf dem Foto einen ihre Gäste wieder und verständigte die Polizei.
Die nahm den 55-Jährigen in seinem Hotelzimmer fest. Dabei wurde Diebesgut gefunden und vor dem Hotel der gestohlene Transporter. Auf und in dem Transporter wurden die Fingerabdrücke des Angeklagten gefunden.
Zudem war der Mann von Überwachungskameras gefilmt worden. Einmal, als er die Kreditkarte des Paketboten nutzte, ein weiteres Mal, als er tankte, ohne zu zahlen. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage angesetzt.
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