Viele Menschen träumen vom eigenen Haus. Doch der Weg dorthin ist nicht nur ein teurer, sondern oft auch ein steiniger - auf dem so manche Stolperfallen lauern.
Tobias Beuler arbeitet als Bausachverständiger, ist Gründer verschiedener Online-Plattformen rund um den Hausbau und Autor eines Ratgebers für Bauherren („Bau keinen Scheiß“). Im Interview erklärt er, was der erste Schritt sein sollte, wenn man dem Traum vom Eigenheim näher kommen will, warum (künftige) Bauherren besser ein paar Fachbegriffe lernen sollten - und wie sich klassische Fehler vermeiden lassen.
Tobias Beuler: Einer der gängigsten Anfängerfehler ist, dass Bauherren als Erstes zu einer Hausbaufirma gehen, weil sie denken: Die können mir ein Haus bauen. Das ist aber nicht zu empfehlen. Die Firmen können schließlich nur das bauen, was auch in ihr jeweiliges System passt. Es wäre deshalb viel klüger, erst einmal zu einem Architekten zu gehen und zu klären, was man für ein Raumprogramm hat, also welche Räume man überhaupt möchte und braucht.
Architekten können einem dann das Traumhaus aufs Grundstück planen, so wie man das selbst am schönsten findet. Und dann hat man einen einheitlichen Plan, mit dem man anschließend zu verschiedenen Baufirmen gehen und gucken kann: Wer bietet mir für diesen Plan das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?
Viele Bauherren denken ja sogar, sie könnten selbst planen. Sie laden sich eine App runter oder gehen ins Internet und klicken sich dort einen Plan zusammen, haben aber keine Ahnung, was zum Beispiel im Bebauungsplan steht oder was es für Regeln gibt, nach denen man planen darf.
Es gibt zum Beispiel Abstandsregeln, die man einhalten muss. Denkt man als Bauherr etwa, ich spare mir den Keller, reduziere dadurch Kosten und lasse einfach eine größere Garage mit Geräteraum bauen, kann das zum Problem werden. Denn wenn die Garage länger als neun Meter wird, dann darf sie in Berlin zum Beispiel nicht direkt auf der Grundstücksgrenze sitzen, sondern muss drei Meter einrücken. So etwas haben viele nicht auf dem Schirm.
Tobias Beuler: Das Wort bauseits suggeriert erst mal: Da passiert was auf der Baustelle. Das ist auch so. Das Wort bedeutet aber, dass der Bauherr das, was passiert, selbst machen muss. Steht also in der Baubeschreibung zum Beispiel, dass die Fußbodenleisten bauseits angebracht werden, bedeutet das nichts anderes als: Sie sind nicht im Preis inkludiert.
Fehlt einem das Fachvokabular, kann das also in die Irre führen, besonders wenn man Preise vergleicht. Man denkt dann womöglich, das Angebot für 450.000 Euro ist das günstigste, dabei wäre das Haus für 500.000 vielleicht tatsächlich günstiger, weil hier wirklich alles inkludiert ist.
Es gibt einfach viel Kleingedrucktes in solchen Baubeschreibungen, das zwar rechtlich in Ordnung ist, das man aber schnell überliest. Und aus solchen Gründen würde ich immer einen Profi hinzuziehen, einen Bauchsachverständigen, der für Sie „Deutsch-Baustelle“, „Baustelle-Deutsch“ übersetzen kann und Ihnen hilft, alle Kosten zu identifizieren.
Tobias Beuler: Ich würde meine Hausbank anrufen und - ganz ohne etwas zu unterschreiben - fragen: Was kann ich mir eigentlich grundsätzlich leisten? In welche Richtung kann es gehen?
Hat einem die Bank erst einmal so einen Richtwert gegeben, dann hat man nicht das Problem, dass man sich von einem Architekten ein Luftschluss planen lässt, sich Angebote von Hausbaufirmen dafür einholt und dann feststellt: Das kann ich mir gar nicht leisten. Dann muss man wieder von vorn anfangen. Deswegen erst mal den Finanzierungsplan abklären und mit diesen Informationen kann man dann weitergehen.
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