Kurz vor dem zweiten Jahrestag des Seilbahnabsturzes am Lago Maggiore in Norditalien hat die Staatsanwaltschaft gegen sechs Menschen Anklage erhoben. Die Strafverfolger in der Stadt Verbania schlossen ihre Ermittlungen ab und beantragten einen Strafprozess gegen die mutmaßlich Verantwortlichen, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Bei dem Unglück kamen am 23. Mai 2021 am Monte Mottarone in der norditalienischen Region Piemont 14 Passagiere der Gondel ums Leben; nur ein kleiner Junge aus Israel überlebte.
Die Ermittler erhoben nun Anklage gegen den Eigentümer des Seilbahnbetreibers, den Betriebsleiter, den technischen Leiter sowie den Vorstandschef und zwei weitere Mitarbeiter jenes Unternehmens, das die Seilbahn gebaut hatte. Ihnen wird unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung, schwerste fahrlässige Körperverletzung sowie Gefährdung der Verkehrssicherheit vorgeworfen. Gegen sechs weitere Verdächtige wurde ebenfalls ermittelt, aber keine Anklage erhoben.
Sachverständige machten zwei Hauptgründe für den Unfall aus: Das Zugseil der Gondel sei deshalb gerissen, weil es spröde war und dieser Missstand wegen unzureichender Wartung unentdeckt blieb, hieß es. Als die Gondel nach dem Riss dann in Richtung Tal raste, hätte ein automatisches Bremssystem aktiviert werden und die Kabine stoppen sollen. Dieses wurde aber mit Klemmen vorsätzlich blockiert, weil die Seilbahn vor dem Unglück immer wieder wegen einer fälschlicherweise ausgelösten Bremsautomatik ausgefallen war.
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