Der Geschwister-Scholl-Preis geht in diesem Jahr an die Autoren Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey. Sie bekommen ihn für ihr Buch „Zerstörungslust. Elemente des demokratischen Faschismus“, wie der Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels mitteilte.
Das Buch leuchte „die politische Gegenwart eindringlich und zugleich mit großer Sensibilität aus“, urteilte die Jury. „Im Mittelpunkt steht die Erfahrung vieler Menschen, dass die Versprechen liberaler Demokratien – Freiheit, Teilhabe, soziale Sicherheit – zunehmend als unerfüllt wahrgenommen werden. Aus dieser Enttäuschung erwächst eine eigentümliche Lust an der Zerstörung.“
Die Autoren sprechen vom „demokratischen Faschismus“. Dieser beschreibt nach Juryangaben „eine Haltung, die mitten in der Demokratie entsteht: eine Mischung aus Ressentiment, regressiver Rebellion und faschistischen Fantasien, die Institutionen nutzt, um sie zugleich auszuhöhlen“.
Der Geschwister-Scholl-Preis wird seit 1980 vom bayerischen Landesverband des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Landeshauptstadt München vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.
Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern zählten in den letzten Jahren unter anderem Glenn Greenwald, Liao Yiwu, Joachim Gauck, David Grossman und Anna Politkovskaja. Die Verleihung findet am 25. November in der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München statt, wo die Geschwister Scholl und ihre Mitstreiter im Kampf gegen den Nationalsozialismus ihre berühmten Flugblätter verteilten.
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