Mehrere Böschungsbrände, eine Oberleitungsstörung sowie eine Bombenentschärfung in Osnabrück haben den Personenfernverkehr in Norddeutschland beeinträchtigt. Die unterschiedlichen Störungen im Bahnbetrieb im Norden Deutschlands seien mittlerweile behoben, teilte die Bahn am Abend mit. Allerdings könne es noch zu Folgeverspätungen kommen.
Nach Angaben eines Bahnsprechers wurde am Abend auch die Strecke zwischen Wolfsburg und Stendal wieder freigegeben. Man arbeite mit Hochdruck daran, zum Betriebsstart am Mittwoch alle ICE-Linien planmäßig zu starten, hieß es. Zuvor war es zu Zugumleitungen und Verspätungen gekommen.
Im Regionalverkehr im Westen des Landes müssen sich Reisende jedoch auch am Mittwoch auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Aufgrund hoher Temperaturen gebe es auf zahlreichen Linien Beeinträchtigungen, teilten etwa die Eisenbahnunternehmen Eurobahn und Nationalexpress mit. Einige regionale Verkehrslinien könnten nur eingeschränkt angeboten werden.
Auch die Bahn teilte am Abend mit, dass die Wetterlage im derzeit besonders von der Hitze betroffenen Westen des Landes zu Beeinträchtigungen bei Infrastruktur und einzelnen Fahrzeugen führe. Das Unternehmen wies zudem darauf hin, dass etwa Böschungsbrände an Bahnstrecken vor dem Hintergrund der sehr hohen Temperaturen weiter möglich seien. Reisende werden gebeten, sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindung zu informieren.
Die Böschungsbrände gab es laut Bahn im Raum Hamburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die Brände sowie die Bombenentschärfung in Osnabrück führten auf den Strecken zwischen Berlin, Hannover und dem Ruhrgebiet sowie zwischen Hamburg und Berlin zu Verspätungen.
Betroffen war unter anderem auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die nach eigenen Angaben von Berlin nach Hamburg fahren, dort ihre Oma besuchen und an einer Diskussionsrunde mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor teilnehmen wollte. Dabei sollte es um die Frage gehen, ob die Klimakrise die Gesellschaft spalte. „Aber manchmal frisst sich die Symbolik dann doch selbst auf“, sagte sie in einer Instagram-Story vor einem in der Sommerhitze stehenden ICE, der sie eigentlich in die Hansestadt bringen sollte.
In Osnabrück mussten sich die Menschen angesichts der kurzfristig angesetzten Entschärfung eines Weltkriegsblindgängers auf eine viele Stunden dauernde Evakuierung einstellen. Rund 20.000 Menschen mussten das betroffene Gebiet verlassen, wie ein Stadtsprecher sagte.
Bei der Bahn wurden deshalb ab etwa 16.30 Uhr den Angaben zufolge ICE-, EC- und IC-Züge zwischen Hamburg - Bremen und Münster in beiden Fahrtrichtungen umgeleitet. Kurz nach 21.00 Uhr hieß es dann schließlich: Die Bombe ist entschärft.
Erst vor zwei Wochen wurde in Osnabrück kurzfristig eine Bombenentschärfung angesetzt. Davon waren 11.000 Menschen betroffen, die abends ihre Wohnungen verlassen mussten und erst spät in der Nacht zurück durften.
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