Die Uehlfelderin Cornelia Voigt hat für sich einen Weg gefunden, um den Tod ihres Mannes zu verarbeiten. „Ohne Dich“ heißt ihr Buch, das aus Briefen den Verstorbenen entstanden ist. Ihre Trauerarbeit findet am Schreibtisch statt. Zum ersten Todestag ihres Mannes war es fertig.
Fast 38 Jahre war Cornelia Voigt mit ihrem Mann Gerhard Grau zusammen, den sie 1986 kennenlernte. Nahezu vier Jahrzehnte leitete er die Geschäftsstelle der Gemeinde Uehlfeld. Etliche Jahre führten die beiden eine Wochenendbeziehung. Cornelia Voigt kommt aus Selb, arbeitete dort bei der Porzellanmanufaktur Rosenthal. An Silvester 2012 fand die Hochzeit statt. Glückliche Jahre folgten. Bis Gerhard Grau Ende August 2023 die Diagnose Krebs bekam. Heilungschancen wurden ihm nicht in Aussicht gestellt. Ein halbes Jahr Hoffen und Bangen. Am 17. Januar 2024 verlor er den Kampf gegen die Krankheit. „Es war der schwärzeste Tag in meinem Leben“, schreibt Cornelia Voigt in ihrem Buch.
Die 62-Jährige suchte nach Wegen, mit dem Schmerz umzugehen. In Markt Bibart besucht sie eine Trauergruppe, um mit Gleichgesinnten einmal im Monat ins Gespräch zu kommen. „Ich schreibe schon seit meiner Schulzeit“, sagt sie. Schon als 22-Jährige brachte sie ihren ersten Gedichtband heraus, schrieb für die Selber Heimatzeitung und fand eine Zeitschrift, die ihre Kurzgeschichten veröffentlichte.
Ihr erster Roman erschien in Tagebuchform. Kurz vor dem Tod ihres Mannes saß sie an einem zweiten Roman. „Es geht um eine USA-Reise, die mich sehr beeindruckt hat“, so die Uehlfelderin. Wegen der Erkrankung ihres Mannes legte sie die Arbeit an ihrem Buch auf Eis.„Ja, es sind noch einige Dinge in der Schublade, die ich gerne veröffentlichen möchte“, sagt sie und lächelt. Doch der Umgang mit der Trauer hatte Vorrang.
„Immer hatte ich die Sehnsucht nach dem Meer – jetzt habe ich nur noch Sehnsucht nach Dir!“, fasst sie ihre Traurigkeit in Worte. Das Schreiben hat ihr dabei geholfen, die Trauer nicht zu verdrängen, sondern den Schmerz zuzulassen. „Trauer ist nicht etwas, das mit der Zeit weniger wird oder aufhört“, sagt sie.
Ihre Briefe an ihren Mann setzt sie in Auszügen zu einem poetischen Mosaik zusammen. „Als das Buch fertig war, habe ich mich ein wenig zuversichtlicher gefühlt, weil ich dadurch etwas für meinen Mann tun konnte – damit er nicht vergessen wird“. Sie hofft, damit auch anderen Trauernden zu helfen und ihnen einen Weg aufzuzeigen, mit ihren Gefühlen umzugehen.