Für die WM-Revanche gegen Tschechien ließ Deutschlands Kapitän Moritz Müller sogar den Geburtstag seiner Tochter sausen.
„Wenn sie groß genug ist, wird sie verstehen, wo der Papa war“, sagte der 35 Jahre alte Abwehr-Routinier vor dem Viertelfinale der Eishockey-Weltmeisterschaft in Helsinki (15.20 Uhr/Sport1 und MagentaSport). Drei Jahre nach dem ernüchternden 1:5 in der ersten K.o.-Runde will sich die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm diesmal nicht vom zwölfmaligen Champion stoppen lassen.
Das deutsche Team hat die beste WM-Vorrunde ihrer Geschichte hingelegt. Fünf Siege in sieben Spielen brachten Gruppenplatz zwei. Sogar die abschließende Penalty-Niederlage gegen die starken Schweizer nahm Söderholms Mannschaft als Mutmacher. „Wenn wir weiter unsere Arbeit machen, haben wir gegen jeden Gegner eine Chance“, versicherte Verteidiger Korbinian Holzer. Angreifer Marcel Noebels mahnte indes: „Am Donnerstag fragt aber keiner mehr, wie wir in der Vorrunde gespielt haben. Da zählt nur siegen oder verlieren.“ Bei einer Niederlage ist die WM für das deutsche Team vorbei. Bei einem Sieg gibt es in Tampere zweimal die Chance auf eine Medaille.
Seit der Einführung des Viertelfinals bei WM-Turnieren im Jahr 1992 stand die DEB-Auswahl zwölfmal in der Runde der besten Acht. Nur zweimal ging es danach weiter. Im Vorjahr schafften es die Deutschen in Riga im Krimi gegen die Schweiz ins Halbfinale. „Wir fahren gut damit, einen Schritt nach dem anderen zu gehen“, sagte Kapitän Müller zu voreiligen Medaillen-Träumen. Gegen die Tschechen gab es in 31 WM-Partien nur vier Siege bei drei Remis und 24 Niederlagen. Zuletzt gelang 2007 ein Sieg.
Die Tschechen haben eine durchwachsene Vorrunde gespielt. Dreimal ging das Team als Verlierer vom Eis, darunter war eine peinliche Pleite gegen Außenseiter Österreich. Nach dem frühen Olympia-Aus stecken die Tschechen im Umbruch. „Sie spielen bei dieser WM mit einer anderen Taktik als in der Vergangenheit, arbeiten als Mannschaft gut zusammen und sind, wie gewohnt, von technisch guten Spielern geprägt“, befand Bundestrainer Söderholm.
Für Söderholm wird die Partie zum Wiedersehen mit seinem früheren Coach Kari Jalonen. Als Spieler hatte der 44-Jährige einst unter Jalonen in Helsinki die finnische Meisterschaft gewonnen. Nun stehen sich die beiden Finnen in derselben Halle als Gegner gegenüber. Jalonen trainiert seit März die tschechische Auswahl und soll einen Neuanfang gestalten. „Ich habe riesengroßen Respekt vor Kari“, sagte Söderholm, der sich einiges bei seinem Landsmann abgeschaut hat. Der Bundestrainer betonte aber auch: „Wir wollen nicht, dass es um uns geht. Es geht um das Spiel.“
© dpa-infocom, dpa:220525-99-433431/5